Dass die Metropole Ruhr grüner ist, als viele Menschen denken, hat sich inzwischen rumgesprochen. 2020 zeigte eine Studie: Von den acht wichtigsten Metropolregionen hat das Ruhrgebiet den größten Anteil an Erholungsflächen.

Wir stellen 10 Highlights vor, die sich für jeden Ausflug ins Grüne eignen, in alphabetischer Reihenfolge.

1. Baldeneysteig, Essen

Rund um den Baldeneysee in Essen wurde 2017 ein knapp 27 Kilometer langer Wanderweg eröffnet, der Baldeneysteig. Der Weg herum überwindet 600 Höhenmeter und gilt als streckenweise durchaus anspruchsvoll. Es gibt steile Anstiege, die dem Baldeneysteig seinen Namen gaben und hoch über das Ruhrtal führen, das der Stausee füllt.

Von der Korte Klippe, 144 Meter über dem Meeresspiegel, bietet sich ein besonderer Ausblick über das Ruhrtal. Sehenswürdigkeiten in Sichtweite sind auch die Villa Hügel oder die Ruine Neu-Isenburg. Angebunden ist der Baldeneysteig auch an den Ruhrtalradweg, der sich von Ost nach West durch das gesamte Ruhrgebiet schlängelt und nahe der Mündung zum Rhein in Mülheim an der Ruhr auch eine Verbindung zum Radschnellweg Ruhr RS1 bietet.

2. Bislicher Insel, Kreis Wesel

Am Rande des Ruhrgebiets, auf den Feldern von Xanten sind die Spuren einer der größten Metropolen der germanischen Provinzen des alten römischen Reiches zu finden. Unweit davon liegt mit das Naturschutzgebiet Bislicher Insel. Das Gebiet ist eine der letzten naturnahen Auenlandschaften am Niederrhein.

Gänse, Biber oder Störche: Viele seltene Tierarten finden hier genauso einen Rückzugsort wie seltene Pflanzenarten. Seit wenigen Jahren ist auch der Seeadler hier wieder zu Hause. Möglich wurde das erst durch den Wandel der Region zu einer nachhaltigen Industrieregion. Ein Besuch des Naturschutzgebiets ist über das RVR-Besucherzentrum NaturForum Bislicher Insel möglich.

Korte Klippe, Bislicher Insel, Elfringhauser Schweiz, Halde Rungenberg (v.l.n.r)

Fotos: Dennis Stratmann (2), RTG (2)

3. Elfringhauser Schweiz, Ennepe-Ruhr-Kreis

Die Schweiz ist ein Sehnsuchtsort der Deutschen. Anders lässt es sich wohl kaum erklären, dass mehr als 130 Regionen in Deutschland den Beinamen „Schweiz“ tragen, darunter so berühmte Orte wie die Fränkische Schweiz, die Holsteinische Schweiz oder Sächsische Schweiz.

Bundesweit weniger bekannt ist die Elfringhauser Schweiz, die einzige Schweiz des Ruhrgebiets, die ihren Namen aber vollkommen zurecht trägt. Südlich von Hattingen erstrecken sich sanfte Hügel aus saftigem Grün bis an den Rand des Ruhrgebiets kurz vor Wuppertal und bilden eine einladende Umgebung zum Wandern und Radfahren.

4. Haard, Recklinghausen

Von Haltern bis Oer-Erkenschwick, von Marl bis Datteln: Auf mehr als 55 Quadratkilometern breiten sich Hügel aus Sandstein aus, dicht bewachsen von einem Wald. Die Haard, so heißt die Landschaft südlich der Lippe, lädt mit einem dichten Netz aus Wanderwegen zu ausgiebigen Ausflügen ein und beweist einmal mehr, wie grün das Ruhrgebiet sein kann.

5. Halde Rungenberg, Gelsenkirchen

Mehr als 250 kleine Berge erheben sich aus dem Ruhrgebiet: die Halden. Aufgeschüttet aus dem Abraum, der beim Steinkohleabbau aus den Bergwerken abgebaut wurde, prägen sie heute das Bild der Landschaft, die vor 200 Jahren noch ganz flach war. Heute sind die Halden oft begrünt und auf ihren Gipfeln thronen weithin sichtbare Landmarken: etwa der Tetraeder in Bottrop, Tiger & Turtle in Duisburg oder das Horizontobservatorium in Herten. Im Volksmund haben die Halden den liebevollen Namen Ruhrpott-Mountains erhalten.

Besonders und doch weniger bekannt ist die Halde Rungenberg in Gelsenkirchen. Der Ort ist begrünt als Naherholungsgebiet. Doch statt eines einzelnen Gipfels türmen sich zwei Pyramiden aus Abraum auf, an deren Spitze sich zwei Scheinwerfer in den Himmel geneigt einander zuwenden. Im Dunklen

6. Landschaftspark Duisburg Nord

Ein Geheimtipp ist etwas anderes. Der LaDüNo, wie er in Duisburg liebevoll genannt wird, ist der Promi unter den Grünflächen im Ruhrgebiet. Schließlich hat die britische Tageszeitung "The Guardian" den Ort 2015 unter die Top 10 der schönsten Stadtparks der Welt gewählt. Das Grün ist dabei nur die eine Facette. Die alte Hochofen-Anlage macht ihn zu einem besonderen Ort, der den Wandel in der Metropole Ruhr verdeutlicht – und auch zum Schauplatz vieler Theateraufführungen oder anderen Events wie den RuhrGames.

Landschaftspark Duisburg Nord, Nordsternpark, Sechs-Seen-Platte, Westruper Heide (v.l.n.r.)

Fotos: Dennis Stratmann (2), RTG (2)

7. Nordsternpark, Gelsenkirchen

Oben auf der Schurrenbach-Halde ragt ein Monolith aus Stahl in den Himmel. Von hier hat man einen fantastischen Blick herunter auf den Nordsternpark, einen der vielseitigsten Parks im Ruhrgebiet. Am Ufer des Rhein-Herne-Kanals lädt das Amphitheater zu Theateraufführungen oder Konzerten ein. Eine Schiffsanlegestelle bietet im Sommer Linienverkehr über Essen bis Oberhausen an. Und eine Brücke weiter fließt die Emscher Richtung Rhein.

Und so steht man inmitten eines Mega-Projekts. Denn der Fluss wurde fast ein Jahrhundert lang als oberirdischer Abwasserkanal genutzt. Vor 30 Jahren wurde mit der aufwendigen Renaturierung begonnen. Heute ist der Fluss frei von Abwasser und ein Vorzeigeprojekt wurde, ist in den vergangenen 30 Jahren aufwendig renaturiert worden – und heute eine Vorzeigeprojekt in Sachen Wiederbelebung.

8. Revierpark Wischlingen, Dortmund

Der Revierpark Wischlingen ist einer von insgesamt fünf Revierparks, die in den 1970er-Jahren angelegt wurden und heute allesamt durch ein weites Radewegenetz miteinander verbunden sind. In den Revierparks wird es im Jahr 2022 etwas umtriebiger, denn die Umgestaltung und Neubepflanzung hat bereits begonnen. Ziel ist es, die Gelände ökologische aufzubereiten, barrierefrei zu gestalten und auch zur Umweltbildung zu nutzen. Dazu wird jeder Park unter einer jeweils eigenen thematischen Leitidee weiterentwickelt.

"Park erleben – Natur erlernen" ist dabei das Motto im Revierpark Wischlingen, der im Dortmunder Stadtteil Huckarde liegt - und damit auch in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Hallerey, das ebenfalls zu ausgedehnten Spaziergängen einlädt, durch Wald, Wiesen, vorbei an Sümpfen und dem zentralen See, der vielen Tieren und Pflanzenarten einen Rückzugsort bietet.

9. Sechs-Seen-Platte, Duisburg

Wasser, Wald und weit weg von allem, was an die Stadt erinnert. Die Sechs-Seen-Platte ist ein großes Naherholungsgebiet in Duisburg. Ob schwimmen, segeln oder Strandtag: Wo früher einmal Kies abgebaut wurde, gibt es heute ein großes Freizeitangebot. Die weitläufigen Wälder mit mehr als 25 Kilometern Wegstrecke laden zum Wandern oder Reiten ein. Ein Aussichtsturm gibt aus 22 Metern Höhe einen Überblick über das Angebot. Grünste Industrieregion der Welt? Wer an der Sechs-Seen-Platte steht, weiß warum.

10. Westruper Heide

Im Norden stehen die Dünen. Das gilt nicht nur für die Nordseeküste, sondern auch für das Ruhrgebiet. Bei Haltern am See liegt die Dünenlandschaft der Westruper Heide, bereits seit den 1930er-Jahren unter Naturschutz steht. Nur das Meer fehlt hier noch, aber der Halterner und der Hullerner Stausee umrahmen die Heide an ihrem westlichen und nördlichen Rand, im Süden fließt die Lippe. Dazwischen schlängeln sich Tiere wie Nattern und Eidechsen durch die Wacholderbüsche, Trockengräser und Heiden, die besonders zu ihrer Blütezeit im Sommer ein idyllisches Bild abgeben. ´