Kleine Pflanzen, großes Potenzial

Wer an die Pflanzenvielfalt in der Metropole Ruhr denkt, hat wohl als allerletztes Mikroalgen im Kopf. Das möchte das Team von PhycoSystems gerne ändern. Denn die Algen ermöglichen ein zukunftsträchtiges Geschäft. Sie können als Proteinquelle Soja ersetzen – und auf diese Weise ein Baustein im Kampf gegen den Klimawandel sein.

Der Anbau von Soja als Tiernahrung verschlingt jährlich tausende Liter Wasser. Gleichzeitig werden große Teile der Regenwälder gerodet, um Platz für Weideflächen oder Felder zu schaffen, auf denen dann Soja angebaut wird. Beide Faktoren sind treibende Kräfte des Klimawandels.

Das muss doch besser gehen, meinten die Gründer von PhycoSystems. Das junge Start-up aus Bochum hat es sich zur Aufgabe gemacht, standortunabhängig den Anbau der proteinreichen und vielseitig anwendbaren Mikroalgen zu ermöglichen – etwa hier mitten im Ruhrgebiet.  „Die Metropole Ruhr ist für unsere Entwicklung genau der richtige Ort, da wir hier eine geballte Wissenskraft haben“, sagt Mit-Gründer Markus Fidelak.

Mikroalgen haben großes Potenzial. Wegen ihres hohen Proteingehaltes eignen sie sich beispielsweise sehr gut dafür, in Nahrungsergänzungsmitteln oder Tierfutter verwendet zu werden. Sie wachsen viel schneller als herkömmliche Pflanzen, brauchen dabei nur einen Bruchteil des Wassers und können platzsparend in Bioreaktoren gezüchtet werden.

Für eine klima- und umweltfreundlichere Produktion

Die Vision von PhycoSystems ist es, „Mikroalgen im industriellen Maßstab zu produzieren und damit langfristig eine Alternative zu bisherigen Proteinquellen wie Soja anbieten zu können.“ Wer jetzt an Algenburger denkt, wird leider enttäuscht. Bisher werden Mikroalgen für den menschlichen Verzehr meist in Tablettenform angeboten. Doch wer weiß, was die Zukunft im Algen-Business bringt.

Was die Klimabilanz angeht, können sich die Algen durchaus sehen lassen: Durch die Züchtung in Bioreaktoren und die gute CO2-Bilanz der Algen, kann PhycoSystems zu einer klima- und umweltfreundlicheren Produktion von proteinreichen, pflanzlichen Nahrungsmitteln beitragen.

Das Team besteht aus Dr. En Ning Saw, Dr. Matthias Bartelt und Markus Fidelak, die das Start-up-Projekt an der Ruhr-Universität Bochum gründeten. Hierbei ergänzen sie sich durch ihre fachlichen Hintergründe aus den Bereichen Chemie (Saw), Ingenieurwesen (Bartelt) und Betriebswirtschaft (Fidelak). Seit 2021 wird das Projekt durch das EXIST-Gründerstipendium gefördert und 2022 soll eine erste Pilotanlage für die industrielle Algenproduktion fertiggestellt werden.

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