Das sind die wichtigsten Cybersecurity-Player im Ruhrgebiet

Die Cybersecurity-Branche ist im Ruhrgebiet stark vertreten. Egal ob Hochschule, Unternehmen oder Start-up: Diese 14 Namen sollten Sie kennen.

Wissenschaftliche Einrichtungen

Ruhr-Universität Bochum / Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit

2002 gegründet, ist das Horst Görtz Institut für IT-Sicherheit (HGI) als Research Department der Ruhr-Universität Bochum (RUB) eine der deutschlandweit ältesten und größten Einrichtungen zur Grundlagenforschung der IT-Sicherheit. Das Netzwerk des HGI ist groß: Die mehr als 160 Wissenschaftler*innen und 39 Professor*innen kooperieren sowohl mit den wichtigsten Forschungseinrichtungen weltweit als auch mit global führenden Unternehmen wie Google, IBM, Intel oder Bosch. Verantwortliche des HGI fördern zudem aktiv Uni-Ausgründungen. Seit 2002 haben Absolvent*innen sowie Forschende des HGI rund 20 Unternehmen im Bereich IT-Sicherheit gegründet. 1.000 Studierende sind heute eingetragen – entweder im Bachelorstudiengang IT-Sicherheit oder in einem der drei Masterstudiengänge: Informationstechnik, Netze und Systeme sowie Applied IT-Security. Das Exzellenzcluster CASA (Cyber Security in the Age of Large-Scale Adversaries) ist seit 2019 am HGI angesiedelt. Forschende verfolgen dabei das Ziel, die digitale Welt zu einem sicheren Ort zu machen.

Eine Gruppe von HGI-Forschenden. Credits: RUB, Katja Marquard

Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre

Das Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre (MPI-SP) wurde im Mai 2019 gegründet. Es gehört zur Max-Planck-Gesellschaft. Die Aufgabe der Forschenden: technische Grundlagen und interdisziplinäre Aspekte der IT-Sicherheit und des Datenschutzes erforschen und entwickeln. Das MPI-SP ergänzt somit das Angebot des HGI in Bochum thematisch. Die Idee: Datenschutz weiterzudenken. Dazu hilft die interdisziplinäre Sicht, und zwar zukünftig ausgeweitet auf Gebiete der Sozialwissenschaften, Psychologie und des Rechts.

Das Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre (MPI-SP) in Bochum. Credits: MPI-SP

Westfälische Hochschule Gelsenkirchen / Institut für Internet-Sicherheit

Die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen spezialisiert sich seit dem Jahr 2005 mit dem unabhängigen Institut für Internet-Sicherheit, kurz if(is), auf IT-Sicherheit. Studierende und Forschende konzentrieren sich darauf, sichere und vertrauliche IT-Konzepte umzusetzen. Aktuell geht es insbesondere um Blockchain-Technologien, Internet-Frühwarnsysteme sowie Zahlungssysteme und Banktransaktionen. Mit dem Projekt Zelia ("Zuhause eigenständig leben im Alter") geht das Institut auf die immer älter werdende Gesellschaft und zunehmende Digitalisierung ein. Die Idee: altersgerechte Assistenzsysteme entwickeln. Das if(is) in Gelsenkirchen und das HGI in Bochum arbeiten eng vernetzt. So haben Studierende die Möglichkeit, beim jeweilig anderen Institut Bachelor- und Mastermodule zu belegen.

Unternehmen und Start-ups

secunet Security Networks mit Hauptsitz in Essen

Egal ob Bundesministerien, DAX-Konzerne oder nationale und internationale Organisationen: Die rund 1.000 Mitarbeitenden von secunet Security Networks haben es sich zur Aufgabe gemacht, die digitale Souveränität zu stärken. Zum einen entwickeln sie Produkte, zum anderen beraten sie für einen höchstmöglichen Schutz für Daten, Anwendungen und digitale Identitäten. Secunet ist dabei spezialisiert auf Bereiche, die besondere digitale Sicherheit benötigen, wie zum Beispiel Cloud, Iot, eGovernment und eHealth. Das Unternehmen wurde 1997 gegründet.

G DATA in Bochum

Als Andreas Lüning Ende der 1980er-Jahre mit dem Atari ST zwei Viren auf einer Diskettensammlung gefunden hatte, ahnte er wohl nicht, dass er einige Jahrzehnte später als Pionier im Bereich Cybersecurity gelten würde. Gemeinsam mit Kai Figge gründete er 1985 G DATA CyberDefense. Heute arbeiten mehr als 500 Mitarbeitende im Unternehmen. Sie sorgen dafür, dass sich Unternehmen sowie Millionen von Privatpersonen sicher und souveräner in der digitalen Welt bewegen. Sie decken Schwachstellen in Netzwerken auf, beraten und entwickeln IT-Sicherheitssoftware mit KI-Technologien.

Das G-Data-Gebäude in Bochum. Credits: G DATA

9elements in Bochum

Das 9elements-Team mit mehr als 100 Mitarbeitenden ist breit aufgestellt. Einige Teammitglieder der Digitalagentur entwickeln zum Beispiel Software-Lösungen für Start-ups oder global etablierte Unternehmen. Andere wiederum sorgen mit dem Teilbereich Cybersecurity für Sicherheit in der digitalen Welt. Schwerpunkt dabei: Firmware-Security. Bei dieser geht es um Sicherheit in der Zeit zwischen dem Start des Rechners und dem Start des Betriebssystems. "Wir schreiben dafür die Sicherheitskonzepte für die Unternehmen, die die Hardware herstellen", sagt Christian Walter, Head of Cybersecurity/Firmware Development bei 9elements. Die Digitalagentur wurde 1999 gegründet und hat ein großes regionales sowie internationales Netzwerk. "Wir veranstalten regelmäßige Stammtische, bei denen sich Gründer*innen aus der Region untereinander austauschen können", sagt Daniel Nierhauve, Head of Business Development. 

XignSys in Gelsenkirchen

Wie eigentlich Sicherheit und eine einfache, intuitive Nutzung in Einklang bringen? Mit dieser Frage beschäftigen sich die 33 Mitarbeitenden des Gelsenkirchener Start-ups XignSys. Markus Hertlein und Pascal Manaras gründeten es 2016. Die Idee für den Prototypen, der Passwörtern den Kampf ansagen soll, entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen. Heute vereint die Authentifizierungslösung XignIn Sicherheit mit einfacher Handhabung für alle Anwendungsbereiche – und das Ganze ohne Passwort oder zusätzlicher Hardware. Zu den Kund*innen zählt das Land Nordrhein-Westfalen.  

Das XignSys-Team. Credit: XignSys

VMRay in Bochum

Die Informatiker Carsten Wilms und Ralf Hund haben 2013 ihr Start-up VMRay gegründet. Sie beschäftigen sich innerhalb dessen damit, Malware- und Phishing-Probleme zu lösen. Der Anspruch: Komplexität in Klarheit verwandeln. Dazu analysieren sie bösartige Dateien und URLs, indem sie sie in einer sicheren Umgebung beim Ausführen ihrer Angriffe beobachten. VMRay-Kund*innen wie Unternehmen und staatliche Einrichtungen wird auf diese Weise verdeutlich, welche Schäden möglich sind – und wie sie sich effektiv mit vor Angriffen von außen schützen können.

PHYSEC in Bochum

Das Internet der Dinge, kurz IoT, steht maßgeblich für die Industrie 4.0 und die digitale Vernetzung innerhalb von Unternehmen. Das Bochumer Start-up PHYSEC entwickelt Sicherheitslösungen für dieses neue Technologieparadigma. Denn: Je mehr Geschäftsbereiche abhängig von der Technologie werden, desto lukrativer werden sie als Ziel für Angreifer*innen. Das 45-köpfige Team entwickelt Schlüsseltechnologien für das IoT. Das junge Deep-Tech-Unternehmen ist eine Ausgründung aus dem Horst Görtz Institut (HGI). Christian Zenger und Heiko Koepke gründeten PHYSEC im Jahr 2016.

AWARE7 in Gelsenkirchen

Dr. Matteo Große-Kampmann und Chris Wjozechowski haben AWARE7 2019 aus dem Institut für Internet-Sicherheit der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen ausgegründet. Das rund 20-köpfige AWARE7-Team unterstützt Firmen dabei, Cyberangriffe abzuwehren. Das Start-up ist nach ISO 27001 zertifiziert. Bei AWARE7 geht es insbesondere um Themen wie Awareness, Pentesting, bei denen Schwachstellen analysiert werden, und Informationssicherheit auf Management-Ebene. Was sie ausmacht, sind zum Beispiel niedrigschwellige Einstiegsformate wie Live-Hacking und Awareness-Shows, um einen großen Teil von Menschen zu erreichen und zu sensibilisieren. 

Von links: Dr. Matteo Große-Kampmann und Chris Wjozechowski, die beiden Gründer von AWARE7. Credit: AWARE7

TrustCerts in Gelsenkirchen

Das Team des Start-ups TrustCerts aus Gelsenkirchen widmet sich thematisch digitalen Identitäten und verifizierbaren Nachweisen auf Basis der Blockchain-Technologie. Die von TrustCerts entwickelte Technologie macht Zeugnisse, Protokolle und andere wichtige Dokumente sowie Nachweise fälschungsunsicher. Geschäftsführer Mirko Mollik hat das Start-up 2019 als eine Ausgründung aus dem Institut für Internet-Sicherheit gegründet. Mittlerweile zählen rund zehn Leute zum Team.

Y-Security in Essen

Christian Becker und Sven Schlüter gründeten 2021 Y-Security. Sie führen unabhängig von Dienstleistern und Produkten zum Beispiel Attack Simulations durch. Durch solche ganzheitlichen und realitätsnahen Angriffe zeigen sie Unternehmen Schwächen auf, damit die sich im Nachhinein vor realen Angreifer*innen schützen können. Mit Penetration Tests prüfen die Gründer gezielt die Sicherheit ausgewählter Systeme. Gesammelte Erfahrungen vermitteln sie dann in anschließenden Sicherheitstrainings.

Förderer

Cube 5 in Bochum

Cube 5 begleitet und unterstützt Menschen, die gründen wollen, sowie Start-ups aus der IT-Sicherheit. Das Förderprojekt ist am HGI der Ruhr-Universität Bochum angesiedelt und Teil der Initiative StartUpSecure des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Mission: Gründungen ermöglichen – und das mit optimalem Support in jeder Phase. Das Cube-5-Team unterstützt zum Beispiel mit Sprechstunden zu den Themen Antragstellungen oder Förderprogrammen an. Auch haben sie eigene Formate entwickelt, wie zum Beispiel den Inkubator inCUBE für Start-ups in der frühen Phase. Außerdem halten sie engen Kontakt zum regionalen Ökosystem.

eurobits e.V.

Der eurobits e.V. fördert seit 1999 als Kompetenzzentrum den Technologietransfer im Bereich IT- sowie Informationssicherheit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die zentrale Idee ist, internationalen Forschung auf der Universitätsseite mit dem praktischen Know-how von Technologieunternehmen und Start-ups zu verbinden. Der Unternehmer und Instituts-Namensgebers Dr. Horst Görtz ist Unterstützer von eurobits. Die Ruhr-Universität Bochum hat den Verein mitgegründet.

Cybersecurity

Alles über Cybersecurity in der Metropole Ruhr erfahren 

Header-Foto: Luftbild der Ruhr-Universität Bochum. Credits: RUB, Katja Marquard

Overlay schliessen