Eine Nachbarschaft kreiert die Zukunft

Dortmund ist Europäische Innovationshauptstadt 2021. So konnte sie sich beim Wettbewerb "European Capital of Innovation Awards", kurz iCapital, gegen Städte wie Dublin oder Malaga durchsetzen.

Barcelona, Amsterdam, Paris, Athen, Nantes, Leuven – und neuerdings Dortmund: Seit November 2021 kann sich die Stadt im Ruhrgebiet offiziell in die Reihe der großen Metropolen Europas einordnen. Grund dafür ist der Titel Europäische Innovationshauptstadt, den der Europäische Innovationsrat innerhalb des Wettbewerbs um die European Capital of Innovation Awards, kurz iCapital Awards, vergeben hat. Dortmund hat sich im Finale gegen Dublin, Malaga und Vilnius durchgesetzt – und ist die erste deutsche Stadt, die den Titel trägt. "Die Auszeichnung ist eine riesengroße Ehre und der Beweis, dass es Großes bewirkt, wenn verschiedene Akteurinnen und Akteure in der Stadt zusammenrücken und gemeinsam Innovationen angehen", sagt Angela Märtin, Hochschul- und Wissenschaftsreferentin der Stadt Dortmund und Antragskoordinatorin für die Bewerbung.

Gemeinsam etwas angehen: Im Falle der Dortmunder*innen zieht sich der Gedanke durch die große Bandbreite der sozialen, nachhaltigen und technologieorientierten Innovationen, mit denen die Verantwortlichen sich beworben hatten. Unter dem Titel INNOVATION NEXT DOOR – Zukunft aus der Nachbarschaft hatte die Stadt Dortmund in der Bewerbung um den Titel als Innovationshauptstadt Europas das Dortmunder Innovationnetzwerk anhand von verschiedenen Innovationsprojekten dargestellt. Darunter zum Beispiel Stadtentwicklungsprojekte wie der Grüne Hauptbahnhof, bei dem Bürger*innen aktiv mitentscheiden können, wie der neue Park an der Station aussehen soll, oder das Hafenquartier, das Wissenschaft, Start-ups, digitale Kultur und urbane Nutzung verbindet – ohne den kantigen Hafen-Charme zu verlieren.

Am Abend der Bekanntgabe: Prof. Dr. Dr. h.c. Herbert Waldmann, Beauftragter für den Masterplan Wissenschaft, Angela Märtin, Wissenschaftsreferentin, Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, und Heike Marzen, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung // Foto: Stadt Dortmund / Roland Gorecki

Ein kollektiver Gewinn

Beim eingereichten Projekt iResilience geht es hingegen darum, die Widerstandsfähigkeit der Stadt gegen klimabedingte Phänomene wie Hitze oder Starkregen zu stärken. Und auch kleinere Initiativen und Innovationswerkstätten und sogenannte Makerspaces, in denen Bürger*innen eigene Projekte für sich, ihre Stadt und das Leben vor Ort verwirklichen können, waren mit in den Bewerbungsunterlagen. "Herausgestochen sind wir bei unserer Bewerbung damit, dass wir all die Projekte und Innovationen kollektiv angehen, sozusagen als Nachbarschaft aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Politik, Verwaltung und Stadtgesellschaft, wie beispielsweise im Masterplan Wissenschaft", sagt Märtin.  

Ein erster Platz mit internationaler Relevanz

Neben dem Titel erhielt Dortmund ein Preisgeld in Höhe von einer Million Euro. Das wird nun für verschiedene Projekte eingesetzt. Märtin ist überzeugt: Neben diesen Gewinnen wird Dortmund vor allem langfristig von der Auszeichnung profitieren. Dazu trage bei, dass Vertreter*innen der Innovationshauptstadt künftig auf internationalen Konferenzen wie der Urban Future Conference im schwedischen Helsingborg die Dortmunder Innovationsprojekte vorstellen. "Zum einen werden wir dadurch sicherlich einen Push in der internationalen Anerkennung erleben. Zum anderen können wir aber auch vom Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern anderer europäischer Metropolen viel mitnehmen und für Dortmund nutzen", sagt Märtin. Auch Besuche von Vertreter*innen anderer europäischer Innovations(haupt)städte seien vorteilhaft. So kamen Ende Mai 2022 Vertreter*innen aus Espoo, Cluj-Napoca, Vantaa, Dublin, Amiens, Mailand, Florenz, Leuven und Bilbao nach Dortmund, um sich mit Kolleg*innen aus Dortmund und Bochum über Innovationsökosysteme und -projekte auszutauschen und zu vernetzen.

Dortmund als Leuchtturm für die gesamte Metropole Ruhr

Nicht nur Dortmund wird vom Titel profitieren, ist Märtin überzeugt. "Er ist ein Riesengewinn für die gesamte Wissensmetropole Ruhr." Durch die Zusammenarbeit der Wissenschaftsstädte im Ruhrgebiet sei man eng über Projekte und Innovationen im Austausch. Und insbesondere die Wissenschaft könne durch gemeinsame Formate profitieren.

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