Du bist Managerin im Bereich Procurement ESG & Digitization bei HOCHTIEF. Welche Aufgaben und Tätigkeiten verbergen sich hinter deiner Jobbeschreibung?

Ich beschäftige mich gemeinsam mit meinem Team Procurement ESG & Digitization (ESG: „Environmental, Social und Governance“, übersetzt „Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“) im Zentraleinkauf am Essener Hauptstandort damit, die Einkaufsprozesse unseres Konzerns im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung zu optimieren. HOCHTIEF arbeitet in Europa, in den USA und in Australien. Unsere Lieferkette mit konzernweit mehr als 46.000 Lieferanten und Nachunternehmern ist sehr vielfältig und komplex.

Beim Einkauf von Materialien und Dienstleistungen sind Nachhaltigkeit und Transparenz fest in unseren Prozessen verankert. So stellen wir zum Beispiel mit einem einheitlichen Risikomanagement-Ansatz sicher, dass wir potenzielle Nachhaltigkeitsrisiken frühzeitig erkennen, um darauf reagieren zu können. Konkret bedeutet das: Soll ein Unternehmen als Lieferant*in, Dienstleister*in oder Nachunternehmer*in mit in unsere Bieterdatenbank aufgenommen werden, muss dieses eine umfangreiche Präqualifizierung durchlaufen. Wir fragen unter anderem allgemeine Informationen ab wie etwa die Größe oder den Sitz des Unternehmens. Darüber hinaus interessiert uns, wie sie mit Umwelt- oder Menschenrechtsthemen umgehen. Dazu haben wir digitale Prozesse und Fragebögen entwickelt, in denen Verantwortliche konkrete Themen umreißen müssen. Hat ein Unternehmen den Sitz in einem Risikoland, stellen wir zusätzlich Fragen zum Thema Menschenrechte und Compliance. Anschließend prüfen wir die Antworten.

Erfüllt das Unternehmen die Kriterien von HOCHTIEF, können die Einkäufer*innen sie beauftragen. Damit endet der Prozess bei uns aber nicht, das ist nur die Präqualifizierung. Nachdem der Vertrag abgeschlossen wurde, folgt eine fortlaufende Überwachung, etwa auf der Baustelle selbst. Nach der Leistungserbringung gibt es dann noch eine strukturierte Bewertung, sodass wirklich zu jedem Zeitpunkt die Leistung überprüft wird. Wir wollen konkret wissen: Werden die projektspezifischen Sicherheitsbestimmungen eingehalten? Erfolgt die Lieferung logistisch effizient und mit optimierter Verpackung? Diese Fragen werden miteinbezogen für Fort- oder Folgeaufträge. Zu unseren Kernaufgaben gehört es, diese Einkaufsprozesse zu steuern, kontinuierlich zu optimieren und zu überwachen.

Nachhaltigkeit ist einer unserer Grundsätze, nach denen wir unsere Geschäftsaktivität ausrichten und ein zentraler Baustein unserer Konzernstrategie. In unserem Nachhaltigkeitsplan 2025 haben wir konkrete, messbare Ziele und über 60 Maßnahmen in den oben genannten ESG-Dimensionen festgelegt, zu denen wir uns verpflichten. Dazu zählen neben den Tätigkeiten meines Bereiches zum Beispiel die Klimaneutralität  bis Ende 2045 durch die Reduzierung unserer direkten und indirekten Emissionen, eine jährliche Abfall-Recyclingqoute von mindestens 80 Prozent bis Ende 2025, die Förderung des Wasserschutzes, und viele mehr, die nicht nur für uns in Europa, sondern auch für unsere Division in Amerika und im pazifischen Raum gelten. Neben den internen Zielen beschäftigen wir uns auch mit gesetzlichen Regularien, dazu zählt zum Beispiel das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Das regelt die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in den globalen Lieferketten. Daran orientieren wir uns natürlich. Mit unserem Team sind wir für die Implementierung, die Umsetzung sowie das Monitoring aller Ziele verantwortlich. Das geschieht in engem Austausch mit den Kolleg*innen aus den jeweiligen Ländern.

Als Managerin bei HOCHTIEF habe ich also die Möglichkeit, Nachhaltigkeit voranzutreiben und mich mit Themen zu befassen, die die Welt beschäftigen. Man merkt, dass man etwas bewirkt – nicht nur im Unternehmen, sondern in der ganzen Branche. Das ist schön zu sehen.   

Seit wann gibt es deinen Job bei HOCHTIEF?

Meinen Job gibt es schon seit einigen Jahren. Ich selbst bin nun seit vier Jahren im Einkauf tätig. Eine Kollegin von mir war vor mir schon einige Jahre länger da. Mit der Zeit wurden bei HOCHTIEF immer mehr Stellen im Bereich Nachhaltigkeit geschaffen, so auch im Einkauf. 

Welche Ausbildung benötigt man für deinen Beruf?

Ich habe Kommunikations- und Informationswissenschaften studiert. Den Beruf kann man aber mit ganz unterschiedlichen Vorerfahrungen machen. Eine Kollegin meines vierköpfigen Teams hat einen kaufmännischen Hintergrund, eine andere hat Kognitions- und Medienwissenschaften studiert. Ich selbst habe damals schon während des Studiums bei HOCHTIEF gearbeitet, und zwar in der Unternehmenskommunikation. Währenddessen hatte ich die ersten Berührungspunkte mit dem Thema Nachhaltigkeit. Nach dem Studium hat sich dann die Chance ergeben, bei HOCHTIEF im Bereich Einkauf einzusteigen. Für diesen Jobs sollte man auf jeden Fall Interesse an Nachhaltigkeit und Vorkenntnisse in diesem Bereich mitbringen. Gute Englischkenntnisse sind auch von Vorteil, da der Austausch mit den Kolleg*innen weltweit natürlich auf Englisch stattfindet.

Was ist für dich das Besondere am Ruhrgebiet?

Ich bin selbst im Ruhrgebiet aufgewachsen und habe es nur mal kurzzeitig für das Studium verlassen. Das Ruhrgebiet ist aufgrund seiner vielen Facetten so besonders. Wir haben hier große Städte, wir haben Industrie, wir haben aber auch viel Grün und viele Wälder. Und vor allem haben wir hier tolle Menschen. Hier sind alle locker und ehrlich. Die Mentalität mag ich.

Fotos: HOCHTIEF