Data Scientist

Alper Bate ist Data Scientist beim IT-Dienstleister Materna aus Dortmund. Sich selbst bezeichnet er aber lieber als KI-Entwickler. Vier kurze Fragen und Antworten zu seinem Zukunftsjob.

Du bist Data Scientist. Welche Aufgaben und Tätigkeiten verbergen sich hinter deiner Job-Beschreibung?

Ich bin laut Jobbeschreibung Data Scientist, bezeichne mich aber als KI-Entwickler. Ich versuche, aus Daten Erkenntnisse zu ziehen und dann mithilfe von KI Prozesse zu automatisieren, zum Beispiel für Behörden.

Bei Materna sind wir grob in zwei Bereichen tätig: Zum einen erarbeiten wir IT-Lösungen für die Industrie, zum Beispiel für Automobilhersteller, und zum anderen für den öffentlichen Sektor. Das ist auch mein Bereich. Ich entwickle Lösungen für Behörden und digitalisiere dort Prozesse, etwa indem ich KI-basierte Assistenten entwickle.

Ein konkretes Beispiel: In einer Behörde geht eine E-Mail ein. Eine Person in der Behörde muss die E-Mail lesen und herausfinden, welches Bedürfnis hinter der Mail steckt. Viele Bürger*innen wissen gar nicht genau, was sie explizit wollen, sondern schildern ein Problem, bei dem sie Hilfe benötigen. Hat die Person in der Behörde die Frage herausgelesen, muss sie in den Akten nachsehen, ob es schon eine Lösung dazu gibt, und dann eine Antwortmail formulieren. Dieser Prozess kann alles sehr lange dauern. Um die Person zu entlasten, können wir die KI zuerst die entscheidende Frage aus der Anfrage ermitteln lassen. Wenn wir die entsprechenden Daten digitalisiert haben, können wir die KI auch die Antwort auf die Anfrage finden lassen. Das wäre dann der Part, bei dem der Mensch zum Schrank gehen und alle Ordner durchsuchen würde. Auch das kann die KI in wenigen Sekunden erledigen und liefert dazu alle Quellenverweise mit, damit die Person in der Behörde die Antwort prüfen kann. Wir entwickeln also eine Software, die diese Schritte automatisiert erledigt, dabei aber der Person in der Behörde die Möglichkeit gibt, Details zu prüfen und gegebenenfalls zu ändern. Auf diese Weise werden viele Prozesse teilautomatisiert und die Personen in den Behörden entlastet: Sie können dann noch mehr Zeit in die wichtigen Themen investieren – etwa in Anfragen, für die es in den vorhandenen Daten noch keine Lösung gibt, oder in wichtige Entscheidungen. 

Letztlich geht es auch um Service: Es gibt viele Dinge, die Mitarbeitende in Behörden regelmäßig machen muss: Ausweis erneuern, Anträge stellen. Ich arbeite daran, dass niemand mehr eine Wartenummer ziehen und dann eine halbe Stunde warten muss, damit einmal kurz etwas abgestempelt wird, sondern dass alles automatisiert wird. Das Ziel ist, dass man höchstens ein Formular hochladen muss, und das war's. Dann bekommt man seine Dokumente. 

Ich bin dabei an der Lösungsentwicklung beteiligt: vom ersten Kundengespräch, in dem wir definieren, was das Ziel sein soll, über den gesamten Prozess bis hin zur Einführung des Produkts. Kurz gesagt: Ich kümmere mich um die Digitalisierung in Deutschland.

Welche Ausbildung benötigt man für deinen Beruf?

Ich habe an der Technischen Universität Dortmund Informatik im Bachelor und Master studiert. Im Master Informatik konnte ich einen Schwerpunkt setzen. Ich habe mich für Data Science beziehungsweise Datenwissenschaften entschieden. Mit diesem Fokus habe ich dann bei Materna meine Masterarbeit geschrieben.

Vorher hatte ich nicht wirklich viel Berufserfahrung, an der Uni war es sehr theoretisch. Im Prinzip bin ich mit der Masterarbeit ich ins kalte Wasser gesprungen. Die praktische Erfahrung hat mir sehr geholfen, das theoretische Wissen direkt anzuwenden. Aber alles, was ich an Theorie kannte, war kein Vergleich zu dem, was ich in den ersten paar Monaten bei Materna in der Praxis gelernt habe.

Mich hatte schon immer interessiert, was man mit dem magischen PC alles machen kann und wie er funktioniert. Mein älterer Cousin hat in Dortmund Informationstechnik studiert, das fand ich cool und habe mir gedacht: Okay, das interessiert mich, also habe ich das Studium begonnen. Ich dachte immer, dass man darauf vorbereitet sein muss. Aber ich hatte leider kein Informatik in der Schule, war auch nie gut in Mathe – und bin trotzdem gut durch das Informatikstudium gekommen. Solange man wirklich Interesse hat und motiviert ist, dann kann man alles schaffen, auch wenn man bei Null anfängt. 

+++ Zur Person +++

Bei der Berufswahl ist Alper Bate eine Sache besonders wichtig: Wenn einen ein Fachbereich interessiert, einfach machen! Er weiß, wovon er spricht. Denn vor seinem Informatik-Studium war er wenig mit IT-Wissen in Berührung gekommen und deswegen ein wenig unsicher, ob das Fach das richtige sein würde, auch wenn es ihn brennend interessierte. Heute arbeitet er als KI-Entwickler bei Materna. Alles richtig gemacht.

Seit wann gibt es deinen Job bei Materna? 

Das Team, in dem ich arbeite, ist Anfang 2021 entstanden und ich war von Beginn an dabei, nachdem ich Ende 2020 meinen Master abgeschlossen hatte. Als ich bei Materna anfing, waren wir zunächst zu viert. Die KI-Abteilung ist dann in den letzten dreieinhalb Jahren gewachsen, weil wir uns viel mit Daten, Datenverarbeitung und Datenanalyse beschäftigt haben.

Dass im öffentlichen Sektor jetzt mit KI viel anläuft und automatisiert werden kann, liegt auch daran, dass es erst seit kurzem generative KI-Modelle gibt, die leistungsstark genug sind, um Aufgaben wie das Schreiben von Texten zu erledigen. Und wir können inzwischen mit eigenen Lösungen den Schutz der Daten der Bürger*innen gewährleisten. Bis vor zwei Jahren etwa haben wir eher klassisch programmiert, hatten damit aber auch feste Regeln. Heute müssen wir nicht jeden einzelnen Prozess definieren, sondern können von der Lösung her denken und KI für den Prozess nutzen.

Was mir bei Materna sehr gut gefällt: Wir duzen uns alle, haben keine hierarchischen Strukturen und gehen sehr wertschätzend miteinander um. Es wird darauf geachtet, was du leistest. Nicht darauf, wie du dich kleidest oder wie du aussiehst, ob du wie ich Tattoos und Piercings trägst. Ich kann einfach ich sein und erledige meinen Job. Deswegen fühle ich mich hier auch sehr wohl. 

Was ist das Besondere am Ruhrgebiet für dich?

Ich komme ursprünglich aus dem Münsterland. Während des Studiums bin ich gependelt, hatte schon immer viele Freunde im Ruhrgebiet und war deswegen oft hier. Ich fand das Ruhrgebiet generell einfach cool. Nach dem Studium bin ich dann hierhergezogen.

Ich finde, man fühlt sich hier nicht alleine, weil es so viele große Städte gibt, in denen man etwas unternehmen kann. Trotzdem gibt es auch viel ländliche Umgebung. Gefühlt hat man hier alles, was man will, ob modern oder eher ländlich. Ich mag beides, deswegen ist es für mich perfekt. Je nach Stimmung gehe ich lieber die Stadt oder in den Wald, beides ist hier schnell zu erreichen.

Außerdem mag ich es, dass die Leute hier so offen sind, die Diversität. Deswegen bin ich hier auch sehr zufrieden.

Neugierig?
Alle Stellen bei Materna

IT-Beratung und -Implementierung: Darum kümmern sich an weltweit 40 Standorten insgesamt mehr als 4000 Mitarbeitende beim Familienunternehmen Materna. Der Anspruch: langfristig neue Maßstäbe in der IT setzen; in einer Gemeinschaft, in der sich jeder auf den anderen verlassen kann. 

Bilder: Materna

Overlay schliessen