Denise Stahlhuth ist Referentin für Diversität bei SIGNAL IDUNA und treibt das Thema auf vielen Ebenen im Unternehmen voran. Vier kurze Fragen und Antworten zu ihrem Zukunftsjob.
Als Referentin für Diversität bei SIGNAL IDUNA bin ich bundesweit Ansprechpartnerin und Gesicht für das Thema Diversität im Konzern. Dazu zählen alle Kolleginnen und Kollegen der beiden Hauptverwaltungssitze in Dortmund und in Hamburg sowie bundesweit im Vertrieb. Inhaltlich ist Diversität ein wahnsinnig breites Feld: Vom Konzipieren einer Strategie, die zu den Unternehmenszielen passt, über das Umsetzen konkreter Maßnahmen bis hin zur Kommunikation, um das Thema sichtbar zu machen, ist alles dabei. Darüber hinaus gehört auch das Messen, Überprüfen und Anpassen aller Prozess-Schritte dazu.
Der Umfang meiner Arbeit ist sehr unterschiedlich: Manchmal gibt es Ad-hoc-Anfragen, die schnell und einfach umsetzbar sind. Andere Dinge, wie zum Beispiel das Thema Kulturwandel, sind sehr viel langfristiger angelegt. Eine einfache Maßnahme, die wir kürzlich umsetzen konnten, ist der Raum der Stille in Dortmund. Ein Kollege war auf den Betriebsrat zugekommen, um zu fragen, wo er beten kann, wenn er im Büro ist. Diesem Wunsch konnten wir gemeinsam mit dem Facility Management, dem Personalbereich und dem Betriebsrat schnell nachgehen und einen entsprechenden Raum einrichten.
Längerfristige Themen, die ich aktuell begleite, sind sensibilisierende Schulungen, um unsere Mitarbeitenden anzustoßen, die eigenen Denkschubladen zu öffnen und das eigene Verhalten zu reflektieren und zu hinterfragen. Ein Fokus liegt dabei auch auf den Führungskräften, denn diese sind ein sehr starker Hebel für den Kulturwandel im Unternehmen. Wir haben uns im letzten Jahr intensiv mit der Strategie an sich beschäftigt und werden in diesem Jahr noch schauen, welche Netzwerke wir gegebenenfalls noch initiieren können: Neben einem bereits sehr aktiven Frauennetzwerk, geht es um die Frage, wie wir die unterschiedlichen Perspektiven fördern und wie wir sie auch noch ein bisschen lauter machen und bewusster nutzen können.
Außerdem geht es darum, SIGNAL IDUNA nach außen hin zu vernetzen. Das machen wir beispielsweise über unsere Mitgliedschaft im Versicherungsverband, einem Branchenverband, oder durch die Unterzeichnung der Charta der Vielfalt, deren Unterzeichnende letztlich auch eine Art Netzwerk bilden.
Den Job gibt es jetzt seit etwas mehr als einem Jahr, und ich bin quasi die Erstbesetzung. Initiiert wurde er aber durch eine Initiative bei uns im Unternehmen: Wir für Vielfalt. Diese haben einige engagierte Kolleginnen und Kollegen nebenberuflich vorangetrieben. Im Sinne dieser Initiative hat der Vorstand eine eigene Stelle für das Thema Diversität ins Leben gerufen.
Seit 2007 arbeitet Denise Stahlhuth bei SIGNAL IDUNA – und hatte in dieser Zeit immer wieder die Möglichkeit, dabei neue Rollen zu bekleiden. Vor ihrer Elternzeit 2021 war Denise Stahlhuth Product Ownerin, danach gab es die Chance, das Thema Diversität im Konzern weiter voranzutreiben.
Ich selbst bin Versicherungsbetriebswirtin, aber diesen beruflichen Hintergrund braucht es natürlich nicht. Ich kenne viele, die einen psychologischen, soziologischen oder betriebswirtschaftlichen Hintergrund haben. Ich glaube, es ist eher eine Frage der Fähigkeiten, die man mitbringen sollte. Egal woher man kommt: Es hilft, wenn man andere Perspektiven einnehmen kann und will, Empathie hat, offen für neue Themen ist und Veränderungen vorantreiben möchte.
Ich bin seit 2007 bei SIGNAL IDUNA. Das Unternehmen hat mir immer wieder die Möglichkeit gegeben, meine Rollen zu verändern. 2021 habe ich meine Tochter bekommen, zu dem Zeitpunkt war ich Product Ownerin und bin dann ein Jahr in Elternzeit gegangen. Kurz nach meiner Rückkehr wurde die Position als Referentin für Diversität neu geschaffen. Es war eher Zufall, dass ich darauf gestoßen bin und gemerkt habe: Als Mutter habe ich eine andere Perspektive, werde nun teilweise auch anders wahrgenommen. So sind wir zusammengekommen, die Stelle und ich.
Für mich ist an der Position besonders interessant, eingefahrene Denkmuster und alte Schubladen zu durchbrechen und das eine oder andere Stereotyp aufzulösen. Generell beobachte ich eine deutliche Veränderung in der Gesellschaft: Viele beginnen eigene Privilegien zu reflektieren, Dinge in Frage zu stellen, neue Perspektiven einzunehmen. Das ist eine spannende Entwicklung. Was das Thema im beruflichen Kontext angeht, stehen wir gerade erst in den Startlöchern. In vielen Unternehmen gibt es noch keine Vollzeitstelle, die sich mit diesem Thema befasst. In Zukunft wird das hoffentlich sehr viel selbstverständlicher werden, weil unsere Gesellschaft vielfältig ist. Mich erfüllt mich es sehr, wenn ich selbst dazu beitragen kann, dass Chancengerechtigkeit entsteht, wo sie vorher noch nicht war.
Ich wohne in Dortmund und bin schon mit 18 Jahren aus dem Sauerland hierhergezogen. Deswegen ist das Ruhrgebiet für mich vor allem mein Zuhause, das Zuhause meiner Familie. Was das Ruhrgebiet für mich auszeichnet, ist die Ehrlichkeit: Die Leute sind so ehrlich, direkt und ungeschminkt. Wohin man auch schaut, es gibt jede Menge Vielfalt und das macht das Leben hier auf jeden Fall spannend.
Bilder: SIGNAL IDUNA