Development Engineer

Isabelle Kroner ist Development Engineer beim Dortmunder Wasserstoff-Start-up WEW. Sie gehört zum Verfahrenstechnik-Team und entwickelt stetig Neues. Vier kurze Fragen und Antworten zu ihrem Zukunftsjob.

Du bist Development Engineer. Welche Aufgaben und Tätigkeiten verbergen sich hinter deiner Job-Beschreibung?

WEW ist ein Start-up, das 2021 gegründet wurde. Dementsprechend gibt es noch viele Entwicklungsaufgaben und viel Neues. Wir stellen ein Produkt her, das zur Wasserstoff-Elektrolyse benötigt wird und ihr Herzstück ist, den Stack. Als Development Engineer in unserem dreiköpfigen Verfahrenstechnik-Team kümmere ich mich deswegen größtenteils um Entwicklungen rund um den Stack. Meine Aufgabe ist es zum Beispiel, in unserem kleinen Dortmunder Labor das Produkt im Teststand zu untersuchen. Dabei gucke ich mir an, wie die Zellen im Stack aufgebaut sind und wie diese dann am Ende bestmöglich arbeiten. Dazu teste ich die verschiedenen Komponenten des Stacks und schaue, wie man das künftige kommerzielle Produkt, auf das wir bei WEW hinarbeiten, sinnvoll aufbauen kann, damit unsere Kund*innen es dann breitflächig einsetzen können.

Neben dem typischen Teil der Verfahrenstechnik, einer Mischung aus Chemie und Anlagenbau, mache ich bei WEW aber noch viel mehr. Zum Beispiel arbeite ich nicht nur in dem Dortmunder Labor, ich habe es auch mit aufgebaut. Wir können unser Produkt hier im kleinen Maßstab testen. Der Stack ist ein mal zwei Meter groß und damit etwas zu groß für unser Labor. Deshalb arbeite ich auch viel mit der TU Clausthal zusammen. Gemeinschaftlich mit der Arbeitsgruppe haben wir dort ein großes 150 kW Testfeld aufgebaut, in dem wir das Produkt im großen und geplanten Maßstab erproben können. Die Zusammenarbeit ist über das Wasserstoff-Leitprojekt der Bundesregierung, H2Giga, zustande gekommen. WEW ist darin sehr aktiv und wir entwickeln das Produkt in diesem Rahmen weiter. Ich kümmere mich um den Kontakt zur TU und bin zudem regelmäßig vor Ort in Niedersachsen, um die Tests zu begleiten und auszuwerten. Solch eine Aufgabenvielfalt ist das Besondere bei der Arbeit in einem jungen Start-up mit 16 Mitarbeitenden.

Über diese Aufgaben hinaus bewege ich mich außerdem noch im Bereich des Business Development. Dafür spreche ich mit zukünftigen Kund*innen, also vor allem Vertreter*innen von Mittelstandsunternehmen. Mit denen plane ich zum Beispiel größere Anlagen, in denen sie dann unser künftiges Produkt als Standardkomponente einbauen können. Mein Job bei WEW ist auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und hat von allem etwas – und genau das macht ihn für mich so spannend und besonders.

Welche Ausbildung benötigt man für deinen Beruf?

Schon während meiner Schulzeit fand ich Naturwissenschaften immer cool. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen an der TU Clausthal zu studieren. Dort habe ich meinen Bachelor sowie Master gemacht. Klassischerweise hat man bei den Studiengängen nicht so viel mit Elektrochemie zu tun. Sprich, man schaut sich eigentlich mehr die klassischen chemischen Prozesse an und nicht Elektrochemie. Aber genau die hat mich eigentlich früh interessiert, denn das Thema ist am Ende sehr wichtig für die Energiewende. Mit der Bachelorarbeit habe ich damit angefangen, mich auf Batterien zu fokussieren, vor allem auf Redox-Flow-Batterien. Mit denen speichert man erneuerbare Energien. Nach dem Bachelor bin ich an dem Lehrstuhl geblieben, habe meine Masterarbeit geschrieben und danach meine Promotion dort gemacht, ebenfalls im Bereich Redox-Flow-Batterien.

+++ Zur Person +++

Die 29-jährige Isabelle Kroner hat bereits während ihrer Schulzeit eine Facharbeit über Brennstoffzellen geschrieben. Das Thema Energie hat sie schon immer interessiert. Früh war ihr klar, als Verfahrenstechnikerin etwas mit Sinn machen zu wollen. Geboren im niedersächsischen Emsland, hat sie das Ruhrgebiet mitsamt ihrer Willkommenskultur lieben gelernt. Heute wohnt sie in Dortmund.

Seit wann gibt es deinen Job bei deinem Unternehmen?

Die drei Gründer*innen haben WEW im Januar 2021 gegründet. Meinen Job als Development Engineer habe ich im August 2021 begonnen. Hier gelandet bin ich, weil ich damals in einem Forschungsprojekt der TU den WEW-Gründer Gregor kennengelernt habe. Als ich mitbekam, dass er sich im Bereich Wasserelektrolyse selbstständig macht, dachte ich mir: Das klingt cool! Daraufhin habe ich mich direkt beworben. Es ist für mich eine Grundsatzentscheidung in einem Start-up zu arbeiten. Es ist vom thematischen sowie vom organisatorischen Aspekt einfach spannend, weil es so abwechslungsreich ist.

Was ist für dich das Besondere am Ruhrgebiet?

Das Ruhrgebiet fand ich immer schon spannend, weil hier so viel gebündelt ist. Zum einen denke ich dabei an die Vielfalt der Jobs. Zum anderen aber auch und vor allem an das kulturelle Angebot. Ich habe vorher im Harz studiert, an einem eher abgelegenen Standort mit 5.000 Studierenden und sehr viel Wald. Als ich hergezogen bin, habe ich förmlich einen Kulturschock bekommen. Ich mag die Natur und dementsprechend hat es mich dann nach meinem Umzug gefreut, feststellen zu können, dass das Ruhrgebiet viel grüner ist als ich dachte. Und ich finde die Leute hier ziemlich cool, muss ich sagen. Man sagt immer, die Ruhrpottler*innen seien sehr ruppig, aber eigentlich sind die Leute hier nur sehr direkt, aber auch sehr offen. Mir ist es schon mehrmals passiert, dass Menschen mich auf der Straße aktiv angesprochen haben, um mir Hilfe anzubieten – zum Beispiel beim Batteriewechsel meines Autos.

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Das Start-up mit Sitz im Technologiezentrum auf Phoenix-West in Dortmund setzt sich für Wasserstoff ein. Gemeinsam haben die drei Gründer*innen mehr als 30 Jahre Erfahrung im Bereich der Wasserelektrolyse. 

Fotos: Jörg Kolbe (WEW)

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