Donnerstag, 12. August 2021

Studie des Wuppertal Instituts: So kann das Ruhrgebiet zur grünsten Industrieregion der Welt werden

  • Zum ersten Mal wurde ein Leitbild für eine zukunftsfähige grüne Industrieregion entwickelt.
  • Die Metropole Ruhr kann laut der Studie zur Pilotregion für die Transformation zu einer grünen Industrieregion werden.
  • Vorreiterpotenziale hat die Region in der Umweltwirtschaft sowie bei der Entwicklung von Grün- und Erholungsflächen.

Essen, 12.08.2021 Der Klimaschutz dominiert zunehmend den politischen und gesellschaftlichen Diskurs. Wie die hierfür nötige Transformation von Industrieregionen gelingen kann, zeigt eine heute vorgestellte Studie des Wuppertal Instituts im Auftrag des Regionalverbands Ruhr (RVR). Das Institut definiert darin, was eine grüne Industrieregion auszeichnet und hat erstmals ein Modell entwickelt, mit dem Fortschritte beim ökologischen Wandel einer Region gemessen und bewertet werden können. Hierfür haben die Studienautorinnen und -autoren insgesamt sieben Handlungsfelder und 35 Einzelindikatoren definiert, die für die Transformation von Industrieregionen besonders relevant sind. Dazu zählen etwa positive Entwicklungen bei den Treibhausgasemissionen, den Stickstoffdioxid- und Feinstaubwerten, der ökologischen Güte der Gewässer sowie dem Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch.

Am Beispiel von sieben Indikatoren des Gesamtmodells untersucht das Wuppertal Institut, ob die Metropole Ruhr das Potenzial hat, eine weltweite Voreiterrolle bei der Transformation zu einer grünen Industrieregion einzunehmen. In zwei analysierten Bereichen attestieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dem Ruhrgebiet ein sehr hohes Vorreiterpotenzial. Zum einen seien die Voraussetzungen in der Umweltwirtschaft besonders günstig. Hier ist die Zahl der Beschäftigten zwischen 2010 und 2019 bereits um 12,4 Prozent gestiegen, bis 2035 hält das Wuppertal Institut einen weiteren Zuwachs um rund 35 Prozent bei richtigen Weichenstellungen für möglich. Hierfür ausschlaggebend könnten etwa dynamische Entwicklungen bei umweltwirtschaftlich relevanten Technologien und Dienstleistungen zur Dekarbonisierung sowie bei universitären Ausgründungen sein.

Zum anderen bescheinigt die Studie der Metropole Ruhr sehr gute Ausgangsbedingungen beim weiteren Ausbau von Grün- und Erholungsflächen. Allein im Zeitraum von 2017 bis 2019 ist die Größe der Grün- und Parkanlagen im Ruhrgebiet von 14.829 auf 15.877 Hektar gestiegen, was einem Zuwachs von gut sieben Prozent entspricht. Revierparks, Industriekultur und Industrienatur zählen heute zu den anerkannten Markenzeichen der Metropole Ruhr.  

Abschließend kommt das Wuppertal Institut zu dem Fazit, dass das Ruhrgebiet wie alle anderen Industrieregionen auch vor enormen Herausforderungen steht. Dennoch sei es mit einem ambitionierten und zielorientierten Handeln möglich, dass sich die Metropole Ruhr bis 2035 zu einer weltweiten Modellregion der Transformation entwickele: mit einer klimaneutralen Stahlindustrie, umfangreich renaturierten Gewässern sowie einer starken Umweltwirtschaft.

Stimmen zur Studie

Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts
"Eine 'grüne' Transformation zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit ist die zwingende Voraussetzung für eine ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige Zukunft von Industrieregionen. Mit unserer Studie zeigen wir für das Ruhrgebiet erstmals aus ganzheitlicher Perspektive systematisch auf, auf welche Handlungsfelder es dabei besonders ankommt. Die Region ist in einigen Bereichen schon sehr weit gekommen, in anderen besteht noch Nachholbedarf. Diesen jetzt konsequent und beschleunigt aufzugreifen, bietet eine große Chance. Wenn die Metropole Ruhr den Transformationsprozess ambitioniert und zielorientiert umsetzt, kann sie für viele industriell geprägte Ballungsräume weltweit zu einer beispielgebenden Modellregion werden."

Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin des Regionalverbands Ruhr
"Mit der Studie des Wuppertal Instituts wollen wir uns in Zeiten des Klimawandels visionäre Ziele setzen, die unseren Willen zum ökologischen Wandel zeigen. Industrie und Ökologie gehen dabei Hand in Hand und sichern unserer Region den Wohlstand von morgen. Mit dem Meilenstein IGA Metropole Ruhr 2027 schlagen wir ein neues Kapitel auf und werden zum internationalen Botschafter für urbane Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung und Grüne Infrastruktur."

Dr. Frank Dudda, Vorsitzender der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr
"Zugegeben: Es ist ein ambitioniertes Ziel, aber die Metropole Ruhr meint es ernst: Wir wollen die grünste Industrieregion der Welt werden. Die Studie des Wuppertal Instituts hilft uns auf dem bereits eingeschlagenen Weg des nachhaltigen industriellen Wandels, weil sie uns einen wichtigen Orientierungs- und Bewertungsrahmen bereitstellt."

Prof. Dr. Hans-Peter Noll, stellvertretender Vorsitzender der Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr
"Die heute vorgestellte Studie zeigt die Dringlichkeit des Wandels, die Dimension der Herausforderung, aber vor allem auch die Innovations-, Wachstums- und Beschäftigungschancen der Transformation. Und wenn eine Region Transformation kann, dann die Metropole Ruhr. Die Zukunft unserer Industrieregion liegt im Zusammenspiel von Wirtschaftskraft, Ökologie und Lebensqualität."

Pressematerial zum Download unter metropole.ruhr/pressebereich

Pressekontakte

Regionalverband Ruhr
Jens Hapke, Pressestelle Regionalverband Ruhr
Tel.: +49 201 2069-495
E-Mail: hapke@rvr.ruhr

Wuppertal Institut
Christin Hasken, Leitung Kommunikation und Pressesprecherin
Tel.: +49 202 2492-187
E-Mail: christin.hasken@wupperinst.org

Overlay schliessen