So schützt Rexin Personal im Krankenhaus

Die Corona-Pandemie hat nicht nur die Gesundheitsbranche, sondern auch viele Unternehmen vor Herausforderungen gestellt. Über die RuhrIHKs unterstützen sich die Betriebe gegenseitig, teilen Lösungen oder tauschen Ideen aus, die anderen helfen können. Das Familienunternehmen Rexin aus Dorsten schafft dabei systemrelevanten Schutz.

Normalerweise sind es Überdachungen für Terrassen, Balkongeländer, Vordächer oder Carports, die das Familienunternehmen aus Dorsten produziert. Ein wichtiger Werkstoff dabei: Plexiglas – ein gefragtes Material seit Beginn der Corona-Pandemie. Denn um das öffentliche Leben sicherzustellen, schützen Behörden und Dienstleister, die viel direkten Kontakt zu Kund*innen haben, ihre Mitarbeiter*innen mit Trennwänden als Spuckschutz. 

Auch der Kunststoffhandel Rexin stellte auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie viele solcher Schutzwände her. Apotheken, Ärzte, Schulen: "An allen Ecken und Enden wurde plötzlich Plexiglas benötigt", erzählt Melanie Schwarz, die das Familienunternehmen aus Dorsten gemeinsam mit ihrem Bruder sowie ihrem Ehemann führt. Doch bei den Wänden bleibt es nicht. "Wir wollten wissen: Was kann man mit unserem Material noch herstellen?", sagt Melanie Schwarz. 

Eine Idee aus Taiwan geht um die Welt

Bei der Recherche Ende März entdeckt die Geschäftsführung eine Schutzvorrichtung für Krankenhauspersonal, die aus Plexiglas hergestellt wird. Der Arzt Dr. Hsien Yung Lai aus Taiwan hatte die Idee zu der Box, die einfach und günstig herzustellen ist.  Bei Rexin wissen sie sofort: "Das machen wir auch". Schon Anfang April kann Rexin jeweils zwei Boxen an die drei Krankenhäuser in der Umgebung spenden – und somit einen Beitrag dazu leisten, die Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten. Weitere 25 Intuboxen verkaufen sie in den folgenden Wochen zum Selbstkostenpreis und stellen damit systemrelevante Prozesse sicher.

Denn die Box funktioniert so: Um Patient*innen zu beatmen, müssen sie Sauerstoff über eine Sonde zugeführt bekommen, den sogenannten Tubus. Während der Tubus eingeführt wird, entsteht ein Hustenreflex. Die Intubox dient dazu, das Krankenhauspersonal vor den Tröpfchen zu schützen, die bei dieser Intubation entstehen. Die Box aus Plexiglas wird dazu über Kopf und Schulter der Patient*innen platziert. Zwei Aussparungen an der Vorderseite der Box ermöglichen es den Anästhesist*innen, die Patient*innen zu intubieren und zu beatmen. 

Die Intubox ist eine offene Box aus Plexiglas, um Krankenhauspersonal bei Intubationen vor Tröpfcheninfektion zu schützen.
Durch die zwei Öffnungen an der Kopfseite der Box kann das Krankenhauspersonal die Behandlung vornehmen.
Übergabe an das Dorstener St-.-Elisabeth-Krankenhaus: Prokurist der Klinik Guido Bunten, Leitender Oberarzt der Anästhesie Dr. Ulrich Rauter, Rexin-Geschäftsführerin Melanie Schwarz und die Leiterin Marketing/Unternehmenskommunikation Birgit Böhme-Lueg.

Auch über die Website der IHK Nord Westfalen, eine der sechs RuhrIHKs, wurde die Idee verbreitet. Dort sammelt die IHK Ideen und Lösungen von Mitgliedsunternehmen, die auch für andere Mitglieder hilfreich sein können. Neben zahlreichen Beratungsangeboten zu Soforthilfen, Krediten oder Kurzarbeitergeld ist diese eine von vielen Maßnahmen, mit denen die IHKs ihre Mitglieder in der Corona-Pandemie unterstützen.

Rexin wurde von der Krise verschont – "Gott sei Dank", sagt Melanie Schwarz. Erst 2019 war das Unternehmen expandiert und von seinem ursprünglichen Standort in Bottrop-Boy nach Dorsten umgezogen. Doch die Produktion und der Absatz der Spuckschutzwände hilft über schwächere Phasen im Geschäft Anfang des Jahres hinweg. Und dadurch, dass die meisten ihren Urlaub zu Hause in Deutschland verbringen werden, investieren viele Menschen in ihre Häuser und Gärten. Die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens, das in dritter Generation betrieben wird, ist hoch. Ein Grund mehr, sich für das Gemeinwohl im Ruhrgebiet und deutschlandweit einzusetzen. 

Indem das Unternehmen die Website intubox.de aufsetzt, macht sich Rexin selbst zum Botschafter der Box im deutschsprachigen Raum. Mit selbst erstellten Bauanleitungen und Erfahrungsberichten soll es anderen Unternehmen ebenfalls leicht gemacht werden, zu helfen. Krankenhäuser in ganz Deutschland können so von der Initiative von Rexin profitieren.

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