UNESCO-Welterbe mit 5G

Die Zeche Zollverein ist nicht nur Ort der Industriegeschichte und Besuchermagnet. Im Netzwerk und Reallabor "Digital Campus Zollverein" tauschen sich innovative Akteure der Metropole Ruhr über Zukunftsfragen aus.

Die Metropole Ruhr kann Transformation: Seit Jahrzehnten hat sie sich auf den Wandel eingestellt und ist auch für die Digitalisierung gut aufgestellt, wie zum Beispiel die vielen erfolgreichen Unternehmen aus dem Bereich Cybersecurity zeigen. Um die digitale Transformation für die gesamte Ruhrwirtschaft erfolgreich zu gestalten, haben sich bedeutende Unternehmen der Region zum Digital Campus Zollverein e.V. zusammengetan. Er versteht sich als Impulsgeber und Netzwerk-Plattform für Unternehmen und Start-ups, Hochschulen und Institutionen sowie zukunftsweisende Initiativen in der Metropole Ruhr. "Wir wollen der Innovationstreiber im Ruhrgebiet sein", sagt Geschäftsführer Christian Kleinhans. "Der Digitalcampus ist eine einzigartige Kombination aus interessanten Mitgliedern und fachlicher Kompetenz."

Zukunftsorientierter Standort mit großer Geschichte

Auch der Standort der Initiative ist einzigartig. Die Zeche Zollverein in Essen war einst die größte Steinkohlezeche der Welt und wurde 2001 als "Industriekomplex Zeche Zollverein" in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Der Besuchermagnet der Metropole Ruhr macht Industriegeschichte erlebbar, sieht sich aber nicht nur als Institution mit großer Vergangenheit. "Zeche Zollverein ist ein Standort mit eindrucksvoller Geschichte, aber auch ein Ort des Wandels, des Fortschritts und ein Zukunftsstandort, an dem die Digitalisierung eine große Rolle spielt", sagt Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Zollverein. "Die Zukunft der Stadt ist die Region. Auch wenn die Zeche Zollverein in Essen beheimatet ist, sehen wir uns nicht als lokale Initiative. Der Digital Campus Zollverein hat Partner in der gesamten Region und strahlt aus in die ganze Metropole Ruhr und darüber hinaus."

Erste UNESCO-Welterbestätte mit 5G

Das Ruhrgebiet habe seit Jahrzehnten Erfahrungen mit dem Strukturwandel gesammelt und viele Lösungen entwickelt, die auch für andere Ballungsräume und Industrieregionen interessant seien, hebt Noll hervor. "In der Zeche Zollverein empfangen wir Besuch aus aller Welt, der wissen will, mit welchen Strategien wir dem Wandel begegnen", berichtet er. Dabei spielten digitale Lösungen häufig eine entscheidende Rolle. Mit dem Ende 2019 gestarteten Digital Campus wolle man neue Antworten auf Zukunftsfragen entwickeln. Der Digital Campus ist für ihn ein Forum zur Vernetzung und zugleich ein Reallabor der Digitalisierung: "Wir sind die erste UNESCO-Welterbestätte mit 5G".

Wirtschaft trifft Wissenschaft

Zu den rund 40 Mitgliedern des Digital Campus gehören regionale Versorger, Dienstleister, Forschungsinstitute und Industrieunternehmen wie thyssenkrupp, RAG oder Open Grid Europe. Zu seinen Zielen gehört die Vernetzung der Mitglieder untereinander, durch Projektinitiativen und gemeinsame Veranstaltungen, die den Erfahrungsaustausch zu Digitalisierungs-, Innovations- und Transformationsprojekten ankurbeln. Der gelingt über Innovative Veranstaltungsformate wie "Digital Cowork I 120h". „Auf dieser fünftägigen Veranstaltung haben wir Anfang des Jahres zum Austausch eingeladen: Unternehmen und Institute haben praxisorientiert transparent gemacht, wie sie den digitalen Wandel erfolgreich in ihr System integrieren“, sagt Christian Kleinhans. Auch Wasserstoff – ein Top-Thema in der Energieregion Ruhr – stand schon im Fokus der digitalen "120 h"‑Reihe, im Herbst folgt das Thema Energiewende 2045.

Die Energiewende ist ein wichtiges Anliegen

Wichtig ist auch der Austausch mit Forschungsstandorten und Tech-Startups aus der Region, mit denen der Digital Campus vernetzt ist und die die Campus-Veranstaltungen je nach inhaltlicher Ausrichtung bereichern. Handlungsfelder sind:

  • Datenökonomie: Dabei geht es um Big-Data-Anwendungen und den in der Region stark besetzten Bereich IT-Security.
  • Prozesse: Themen sind Prozessoptimierung durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sowie das Thema Kreislaufwirtschaft.
  • Arbeit 4.0: Erkundet wird die vernetzte Arbeit der Zukunft. Dazu bauen die teilnehmenden Unternehmen gerade den Weiterbildungsverbund WIN 4.0 auf.
  • Energiewende: Gesucht werden nachhaltige Lösungen für Industrie, Energie, Wohnumfeld und Mobilität – wie zum Beispiel Wasserstoff-Technologie.

Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Mit Blick auf die Geschichte des eigenen Standorts spielt das Thema Energiewende für die Macher des Digital Campus eine besondere Rolle. "Einerseits ermöglicht die Digitalisierung unglaubliche Effizienzgewinne in allen Unternehmensbereichen von Transport bis Produktion", sagt Christian Kleinhans. Die verbesserte Effizienz führe auch zu CO2-Einsparungen. "Andererseits benötigen beispielsweise Rechenzentren für Cloud-Services sehr viel Strom und sind auch eine Herausforderung mit Blick auf die Nachhaltigkeit. Daher ist unser Ansatz: Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen nur in der Symbiose."

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