In der Stahlherstellung – hier bei thyssenkrupp Steel in Duisburg – spielt Wasserstoff auf dem Weg zur Klimaneutralität eine wichtige Rolle.
Grüner Wasserstoff für das Ruhrgebiet

Die Ruhr-Industrien setzen für die Zukunft auf Wasserstoff-Technologien. H2 gibt es in verschiedenen Varianten: grün, blau oder grau. Das sind die Unterschiede. 

Bis 2050 will die Europäische Union klimaneutral sein. Dazu haben sich die Staaten im Pariser Klimaabkommen von 2015 verpflichtet. Damit die Energiewende gelingen kann, setzen Unternehmen und Forschung auf grünen Wasserstoff für die Industrie.  

Die Industrie kann als großer Verursacher von CO2 die deutschlandweiten Emissionen stark reduzieren, wenn sie den Ausstoß von Treibhausgasen verringert – damit kommt auch der Stahlindustrie eine wichtige Rolle zu. Denn auch um klimaneutralen, sogenannten Grünen Stahl zu erzeugen, ist grüner Wasserstoff nötig. 

Obwohl Wasserstoff ein farbloses Gas ist, wird die Art und Weise, wie er gewonnen wird, mit einer Farbe beschrieben. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterscheidet zwischen vier Farben: grün, blau, grau und türkis. Wir erklären die Unterschiede.

Grüner Wasserstoff 

Um grünen Wasserstoff herzustellen, muss Wasserstoff per Elektrolyse gewonnen werden. Dabei spaltet Strom den Ausgangsstoff Wasser (H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O). Wird dabei Strom aus erneuerbaren Energien verwendet, ist der Wasserstoff frei von CO2 und damit klimaneutral. Man spricht dann von grünem Wasserstoff. 

Damit die Versorgung mit grünem Wasserstoff gewährleistet werden kann, hat die Bundesregierung am 10. Juni 2020 die Nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet. Auf diese Weise sollen sich Wasserstofftechnologien als Kernelemente der Energiewende etablieren.  

Mit seinen vielfältigen Akteuren im Bereich der Unternehmen, der Forschung und der Infrastruktur kann das Ruhrgebiet eine führende Rolle dabei einnehmen, den Industriestandort Deutschland zum Wasserstoff-Standort Nummer eins zu machen – das erklärte Ziel von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. 

Grauer Wasserstoff 

Im Unterschied zur Elektrolyse, bei der Wasserstoff aus Wasser gewonnen wird, verwendet das traditionelle Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff Erdgas als Ausgangsstoff. Für die Herstellung wird Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und Kohlendioxid (CO2) gespalten. Diese Umwandlung von fossilen Brennstoffen zu Wasserstoff wird als Dampfreformierung bezeichnet. Allerdings entsteht dabei CO2, das in die Atmosphäre entweicht. Die Herstellung ist also nicht klimaneutral und wird als grauer Wasserstoff bezeichnet. 

Blauer Wasserstoff 

Die Produktion des blauen Wasserstoffs ist dieselbe wie bei der des grauen Wasserstoffes. Allerdings wird das ausscheidende CO2 gespeichert und gelangt somit nicht in die Atmosphäre. Die unterirdische Lagerung des CO2 kann on- oder offshore erfolgen. Da das CO2 nicht freigesetzt wird, gilt der blaue Wasserstoff als CO2-neutral. Nachhaltiger ist zwar die Produktion von grünem Wasserstoff, blauer Wasserstoff kann aber dennoch seinen Beitrag zur CO2-Reduktion leisten und wird daher auch von der Bundesregierung als Brückentechnologie in eine klimaneutrale Zukunft verstanden. 

Türkiser Wasserstoff 

Die Farben blau und grün ergeben türkis. Türkiser Wasserstoff vereint die Qualitäten von grünem und blauem Wasserstoff. Türkiser Wasserstoff wird ebenso wie der blaue aus Erdgas hergestellt, allerdings in einem anderen Verfahren, bei der kein CO2 entsteht. Durch die Methanpyrolyse, der thermischen Spaltung von Methan, entsteht neben Wasserstoff fester Kohlenstoff. Dieser kann nicht in die Atmosphäre abgegeben werden. Damit türkiser Wasserstoff komplett CO2-neutral ist, muss sollte die Wärmeversorgung des Reaktors aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Das Verfahren wird noch erforscht und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.  

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