5 Gründe, warum junge Menschen das Ruhrgebiet bevorzugen

Regionen wie das Ruhrgebiet sind vor allem bei hochqualifizierten jungen Menschen beliebt, hat das Meinungsforschungsinstituts YouGov ermittelt. Grund dafür sind vor allem diese fünf Bedingungen. 

Wer zwischen 18 und 29 Jahre alt und hochqualifiziert ist, lebt gern in unfertigen Regionen wie dem Ruhrgebiet. Das hat eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergeben.  

Was fertige Regionen sind

In fertigen Regionen scheint klar zu sein, wohin die Reise geht. Die Regionen haben längere Wachstumsphasen erlebt, feste Strukturen etabliert und Wohlstand erreicht. Unfertige Regionen befinden sich dagegen mitten im Umbruch, der viele Räume bietet, die Zukunft mitzugestalten.  

1. Ausgeprägte Anpackmentalität 

36 Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen in der Metropole Ruhr finden: Die Menschen in ihrer Region haben die nötige "Anpackmentalität", um den Wandel zu gestalten, in dem sich das Ruhrgebiet befindet. Außer in Berlin-Brandenburg ist der Wert in keiner anderen Region so hoch. Auch deshalb sind von den jungen Menschen zwischen 18 bis 29 Jahren, die selbst im Ruhrgebiet leben, 43 Prozent davon überzeugt, dass die Metropole Ruhr eine wirtschaftliche Dynamik wie Berlin in den 2000er-Jahren entfalten kann. Ein überdurchschnittlicher Wert, denn bundesweit gehen 34 Prozent der 18- bis 29-Jährigen davon aus. Spannend: Auch die Altersgenossen im benachbarten Rheinland und in der Metropolregion Berlin-Brandenburg bescheinigen dem Ruhrgebiet mit jeweils 38 Prozent ein solches Dynamik-Potenzial. 

2. Offenheit für Energiewende und Digitalisierung 

Die Menschen im Ruhrgebiet sind offen für große Veränderungen, finden die 18- bis 29-Jährigen aus der Metropole Ruhr. 37 Prozent der dort lebenden Befragten sind der Ansicht, dass es nirgendwo sonst in Deutschland eine höhere Bereitschaft gibt, Veränderungen wie die Energiewende oder die Digitalisierung mitzutragen und zu gestalten. Damit hebt sich die Metropole Ruhr vom deutschen Durchschnitt ab: Bundesweit trauen nur 31 Prozent der Befragten den Menschen in der eigenen Region eine solche Veränderungsbereitschaft zu. 

Mitten in Berlin, Hamburg und München hat die Metropole auf die Ergebniss der YouGov-Umfrage aufmerksam gemacht. Fotos: RVR

3. Günstige Wohnkosten 

Fast die Hälfte aller jungen Menschen zwischen 18 und 29 (48 Prozent) sieht bezahlbare Wohnkosten als entscheidend dafür an, dass eine Region eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung einschlagen kann. Das Ruhrgebiet kann da im bundesweiten Metropolenvergleich besonders gute Bedingungen bieten. Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) hat im Jahr 2020 ermittelt, dass sowohl die Kosten für die Miete mit 6,26 Euro pro Quadratmeter als auch für den Kauf einer Immobilie mit 1.795,80 Euro pro Quadratmeter nirgendwo so günstig sind wie im Ruhrgebiet. 

4. Dichte Hochschullandschaft 

Knapp ein Drittel (31 Prozent) der deutschlandweit Befragten findet eine ausgeprägte Bildungs- und Forschungslandschaft besonders wichtig für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft von Regionen. Eine Eigenschaft, die das Ruhrgebiet ebenfalls bietet. Nicht nur, dass hier auf 1.000 Einwohner*innen so viele Studierende wie in keiner anderen Metropole in Deutschland kommen. Das Ruhrgebiet bringt auf seiner Fläche die meisten Forschungseinrichtungen zusammen (1,87 pro 100 Quadratkilometer), genauso wie die meisten Hochschulen (0,81 pro 100 Quadratkilometer) und die meisten Universitäten (0,11 pro Quadratkilometer). 

5. Anzahl der Grünflächen 

Wenn sich Regionen weiterentwickeln, muss auch die Lebensqualität stimmen. Dies sehen auch die 18- bis 29-Jährigen so: Für sie sind viele Grünflächen die drittwichtigste Voraussetzung für eine dynamische Entwicklung von Regionen (28 Prozent). Auch hier kann das Ruhrgebiet beste Werte verzeichnen. Eine Big-Data-Studie des IW von 2022 kommt zu dem Ergebnis, dass es in der Metropole Ruhr die deutschlandweit beste Work-Life-Green-Balance gibt: Nirgendwo sonst sind Beschäftigte und Einwohner*innen schneller im Grünen. Für die Entwicklung der Wirtschaft ergeben sich beispielsweise durch die Umnutzung früherer Bergbauflächen viele neue Möglichkeiten. 

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