Metropole Ruhr bundesweit bei Wasserstoff vorn

Laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rangiert das Ruhrgebiet im Vergleich mit acht deutschen Wasserstoff-Regionen im Spitzenfeld.

Die Startbedingungen für den Markthochlauf von Wasserstoff-Technologien sind in der Metropole Ruhr besonders gut. Das ist das Ergebnis des ersten deutschlandweiten Wasserstoff-Rankings des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag des Regionalverbands Ruhr. Das Ruhrgebiet führt das Ranking vor Stuttgart und München an – und kann eine zentrale Rolle im Rahmen der nationalen Wasserstoff-Strategie der Bundesregierung einnehmen. Wir stellen die drei zentralen Erkenntnisse vor: 

1. Metropole Ruhr führt Wasserstoff-Ranking an 

Im Vergleich der bundesweit neun wichtigsten Wasserstoffregionen hinsichtlich ihrer H2-Ausgangsbedingungen hat das IW ein Ranking erstellt, das von der Metropole Ruhr vor den Metropolregionen Stuttgart, München und Hamburg angeführt wird. Das Mittelfeld belegen die Metropolräume Mitteldeutschland, Rhein-Neckar sowie Rhein-Main. Auf den letzten beiden Plätzen landen die Rhein-Region sowie der Großraum Berlin-Brandenburg.

Das IW hat das Ranking anhand von elf Indikatoren erhoben, die etwa die Unternehmens– und Forschungslandschaften, die Kooperationsneigung oder den regionalen Vernetzungsgrad betrachten. Die Metropole Ruhr erlaubt sich bei keinem der Indikatoren eine schlechtere Platzierung als Rang fünf. Über eine Befragung der Mitglieder des Nationalen Wasserstoffrats werden die Wasserstoffökosysteme in den Metropolregionen qualitativ bewertet. Dabei erzielte die Metropole Ruhr in allen Kategorien die besten Werte.  

INFO

Nationale Wasserstoffstrategie

Die Bundesrepublik Deutschland will in Zukunft eine Vorreiterrolle bei Wasserstoff-Technologien einnehmen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat das Ziel klar formuliert: Deutschland will auf diesem Feld die Nummer eins auf der Welt werden. Die Potenziale sind groß: Mit Wasserstoff-Technologien sollen die Wertschöpfung und die Beschäftigung nachhaltig gesteigert und Klimaschutzziele erreicht werden. Die nationale Wasserstoff-Strategie soll diese Potenziale heben. 

2. Anwendungsorientierte Industrie als bester Standortvorteil des Ruhrgebiets 

Das Ruhrgebiet kann dabei mit industriellem Know-how sowie einer anwendungsorientierten und international bestens vernetzten Unternehmens- und Forschungslandschaft punkten. Die Unternehmen vor Ort verfügen zudem über langjährige Erfahrung mit wirtschaftsstrukturellem Wandel. Insbesondere im Stahl- und Konstruktionsbau oder in der Werkstofftechnik wird das vorhandene Wissen mit der Wasserstofftechnologie verknüpft. 

Der Norden Deutschlands verfügt dagegen über hohe Energiekapazitäten aus On- und Offshore-Windanlagen. Die Seehäfen sind zentrale Umschlagplätze für den weltweiten Handel und Transport von Wasserstoff, zudem gibt es Expertise beim Flugantrieb auf H2-Basis. Mitteldeutschland ist bei der Grundlagenforschung stark aufgestellt. Im traditionell automobilgeprägten Süden liegt der Fokus auf der Erforschung und Erprobung von Wasserstoffantrieben.  

Um diese spezifischen Voraussetzungen im Rahmen der nationalen Wasserstoff-Strategie bestmöglich nutzen zu können, empfiehlt das IW den Regionen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu fokussieren. Auf Bundesebene sollten die Regionen laut IW eine effiziente Arbeitsteilung finden, um Synergien zu schaffen und Aufgaben zu bündeln. 

3. Metropole Ruhr prädestiniert für Rolle einer nationalen Wasserstoff-Koordinierungsstelle 

Um das Ziel der Bunderegierung zu erreichen, international die Nummer eins in Wasserstofftechnologien zu werden und sich international strategische Wettbewerbsvorteile zu sichern, empfiehlt das IW, beim weiteren Markthochlauf der Wasserstoffindustrie auf Spezialisierung, Koordination und Kooperation zu setzen – und zu diesem Zweck eine nationale Koordinierungsstelle einzurichten.  

Weil keine andere Metropolregion in der Breite so stark beim Wasserstoff aufgestellt sei wie das Ruhrgebiet, sei die Region für die Ansiedlung einer solchen steuernden und vernetzenden Stelle besonders geeignet, so das IW in der Studie. In der Metropole Ruhr begünstigen etwa die dichte Besiedlung und die ebenso dichte Wirtschaftsstruktur einen hohen Vernetzungsgrad der regionalen Akteure im Bereich Wasserstoff. Viele Unternehmen sind als Erbe der wirtschaftlichen Geschichte zudem in verwandten Branchen tätig. Das bedeutet, dass ihre Angebots- und Nachfragemuster zueinander auf eine Weise komplementär sind, die zahlreiche innovative Produktionsverfahren der Wasserstofftechnologie ermöglicht. 

Auch das hohe Maß an internationaler Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Entwicklung wirkt sich positiv aus. Damit können die Unternehmen nicht nur auf regional vorhandenes Wissen zugreifen, sondern Wissen wird im Rahmen gemeinsamer Partnerschaften und Entwicklungsprojekte weltweit transferiert. Dies schafft strategische Alleinstellungsmerkmale in vielerlei Hinsicht: In der Metropole Ruhr verlassen exzellent ausgebildete Absolvent*innen mit hochaktuellem Wissen die Universitäten; Hochschulausgründungen werden aufgrund relevanten Wissens erleichtert; Forschungsinstitute und Hochschulen sind attraktive Kooperationspartner. Über die Akteure in der Metropole Ruhr erreicht Wissen aus dem Ausland die deutsche Industrie- und Forschungslandschaft. 

Overlay schliessen