Friedbert Pautzke

Es sind die Menschen, die aus der Metropole Ruhr gemacht haben, was sie heute ist. Und es sind auch die Menschen, die das Ruhrgebiet von morgen gestalten. Ein Kopf der Transformation: Prof. Friedbert Pautzke.

Friedbert Pautzke war seiner Zeit voraus: Vor zehn Jahren war er der erste Studiengangsleiter für den Bereich Nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Anfangs war das Unverständnis groß und die Kritik an der Einführung des Studienganges heftig. Heute ist offensichtlich, wie entscheidend nachhaltige Entwicklung für unsere Zukunft ist. Denn wir stehen vor großen Herausforderungen, die dringend Lösungen verlangen: globaler Klimawandel, soziale Ungleichheit, wirtschaftliche Instabilität und vieles mehr.

Friedbert Pautzke sucht nach solchen Lösungen. Der 63-Jährige mag es, mit jungen, interessierten Studierenden zusammenzuarbeiten: Ihn motiviert, wie sie sich den derzeitigen gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen stellen, an innovativen Lösungen interessiert sind und neue Wege gehen, um eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft zu schaffen. Die Studiengänge der Nachhaltigen Entwicklung sind heute tragende Säulen der Hochschule Bochum, sowohl in der Lehre als auch im Bereich der Forschung.

Wie er die Transformation in der Metropole Ruhr in seinem Beruf konkret mitgestaltet, hat uns Friedbert Pautzke in einem Fragebogen verraten.

Meine Berufsbezeichnung lautet Professor für Elektromobilität. Zusammen mit meinen Kollegen Prof. Haydar Mecit, Prof. Wolf Ritschel und Prof. Michael Schugt leite ich das Institut für Elektromobilität der Hochschule Bochum. 

Ich beschäftige mich dabei mit Elektromobilität und nachhaltiger Entwicklung. Seit mehr als 20 Jahren baue ich zusammen mit Studierenden alle zwei Jahre straßenzugelassene Elektrofahrzeuge, die ausschließlich mit Sonnenenergie betrieben werden. Unsere Hochschule hält seit 2013 den Guinness Weltrekord für die Weltumrundung mit einem SolarCar – die längste Strecke, die jemals mit einem Sonnenwagen zurückgelegt wurde.

Im Zeitraum 2010 bis 2013 wurde unter Leitung Professor Wolf Ritschel und mir im Rahmen eines geförderten Forschungsprojektes ein Elektrofahrzeug im damaligen Opel-Werk in Bochum entwickelt, das mit Opel-Serienteilen hätte produziert werden können. Durch die unvorhergesehene Schließung des Opel-Werks ist es dazu nicht mehr gekommen. Allerdings wurden im Anschluss daran neun neue Firmen aus dem Institut für Elektromobilität gegründet.

Es ist sehr befriedigend zu sehen, wie aus den durchgeführten Projekten innerhalb kürzester Zeit erst Start-ups und dann kleine und mittelständige Unternehmen entstehen, die die notwendigen Innovationen in Deutschland mitgestalten.
Friedbert Pautzke, Professor an der Hochschule Bochum

Am spannendsten an meiner Forschung finde ich die praktische Umsetzung der Forschungsergebnisse in innovative nachhaltige Fahrzeuge und Fahrzeugkomponenten: An der Hochschule Bochum ist die Forschung stark mit der Ausbildung von wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Studierenden verknüpft. Es ist sehr befriedigend zu sehen, wie aus den durchgeführten Projekten innerhalb kürzester Zeit erst Start-ups und dann kleine und mittelständige Unternehmen entstehen, die die notwendigen Innovationen in Deutschland mitgestalten.

Transformation bedeutet für mich, die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft anzunehmen, in interdisziplinären Teams wissenschaftliche Lösungen zu erarbeiten und diese Lösungen praktisch umzusetzen.

Ich gestalte die Transformation im Ruhrgebiet mit meiner Forschung mit, indem wir junge Menschen mit den gegenwärtigen Herausforderungen konfrontieren, mit ihnen gemeinsam Lösungen erarbeiten und in Start-ups die Basis für eine praktische Anwendung schaffen.

Friedbert Pautzke ist Professor an der Hochschule Bochum.

Ohne die Forschung an meinem Institut, wäre meine Arbeit nicht zukunftsorientiert, langweilig und öde. Das Schöne an der Arbeit mit wissenschaftlichen Mitarbeitenden und Studierenden an einer Hochschule ist, dass man sich mit Themen beschäftigen kann, die in der Zukunft wichtig werden, aber noch nicht im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert sind. Sowohl im Bereich der Elektromobilität als auch im Bereich der nachhaltigen Entwicklung konnten wir sehr frühzeitig relevante Forschungsprojekte durchführen und wissenschaftliche Mitarbeitende und Studierende in zukunftsweisenden Arbeitsgebieten ausbilden.

Die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Instituten im Ruhrgebiet ist für mich die Keimzelle innovativer Ideen und Lösungen. Im Ruhrgebiet gibt es seit über 150 Jahren innovative Firmengründungen, die heute als Start-ups bezeichnet werden. Das gab es zu dieser Zeit noch nicht mal im Silicon Valley. Diese innovative Tradition müssen wir stärken und fortführen.  

Das Ruhrgebiet ist für mich die größte zusammenhängende Industrie- und Wissenschaftsregion mit dem Potenzial, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und wissenschaftliche Ergebnisse in nachhaltige industrielle Produkte und Verfahren umzusetzen.

Overlay schliessen