Aufmerksame Müllautos, sparsame Laternen

Die Projektteilnehmenden von "Smart City Ecosystem", einem Projekt innerhalb des ruhrvalley-Kosmos, will mit vernetzten Umweltsensoren Daten sammeln, die Städte nachhaltiger machen.

Welche Ziele hat das Projekt?

Städte verfügen über eine Vielzahl von Daten aus unterschiedlichsten Bereichen. Verwendet werden sie oft aber nur von den Behörden oder Unternehmen, die diese selbst erheben. Dabei kann es die Stadt smarter machen, wenn eine breitere Masse die Daten intelligent nutzt. Das hätte viele Vorteile für die Bürger*innen. Das Projekt "Smart City Ecosystem" (ScitE) versucht genau das. Die Beteiligten arbeiten an einer Datenarchitektur, die als Grundlage für eine Vielzahl künftiger Projekte dienen soll – und die gut anwendbar sowie im Sinne des Datenschutzes sicher ist. Das kann zum Beispiel die Suche nach optimalen Standorten für E-Mobility-Ladestellen sein, oder nach Gebäuden, die besonders hohe CO2-Emissionen haben und daher als erste saniert werden sollten.

Wie macht das Projekt die Metropole smarter?

Projektleiter Andreas Diepenbrock von der Fachhochschule Dortmund (Bild) erklärt, wie das SCitE-Team digitale Technik einsetzt, um das Leben in der Metropole zu verbessern: "Ein Beispiel, das ich besonders einleuchtend finde, sind Straßenlaternen: Die Daten zur städtischen Beleuchtung liegen oft nicht digital vor." SCitE will nun Busse, Müllautos und andere öffentliche Verkehrsmittel mit Sensoren ausstatten, die die Lichtqualität auf den verschiedenen Routen messen. "So kann zum Beispiel ermittelt werden, wo alte Leuchtmittel ausgetauscht werden müssen, um die Energieeffizienz zu verbessern." Andererseits könnten Stadtplaner*innen mittels der Daten dunkle Ecken ausfindig machen und beseitigen, die Bürger*innen oft ein Gefühl der Unsicherheit vermitteln. Von einem Datensatz würden so zwei ganz unterschiedliche Bereiche der Stadtverwaltung profitieren.

3D-Modell des Klimaviertels. Vorbereitung einer VR-Umgebung, bei der die Daten zu den Energieflüssen des städtischen Quartiers dargestellt werden sollen. Foto: Hochschule Bochum, Daniel Hackmann
Darstellung einer AR-Visualisierung des Klimaviertels. Foto: Hochschule Bochum, Leonie Wegener
Miniaturmodell eines 3D-gedruckten Prosumer-Hauses, das mit weiteren Energiesystemkomponenten ist und in der Lehre verwendet wird. Foto: Hochschule Bochum, Andreas Kulla

Was bewegt das Projekt?

Maik Stubbe ist Projektverantwortlicher beim Partnerbetrieb Gatter3. Er sieht im Projekt SCitE "eine spannende Möglichkeit, Theorie und Praxis zu verknüpfen. Das Zusammenbringen von Methoden, Denkweisen und dem Know-how aus Wissenschaft und Wirtschaft bringt Ideen voran, deren Potenzial erst durch die gemeinsame Projektarbeit zur Marktreife gebracht wird."

Wichtig ist uns, Datenschutz von Anfang an mitzuplanen, denn es werden auch sensible Informationen ermittelt
Andreas Diepenbrock, FH Dortmund, Projektleiter SCite

Wie sind die Bürger*innen eingebunden?

Da das Projekt vor allem Grundlagenarbeit leistet, sind die Bewohner*innen nur indirekt einbezogen. "Wichtig ist uns, Datenschutz von Anfang an mitzuplanen, denn es werden auch sensible Informationen ermittelt", sagt Projektleiter Diepenbrock. Als Beispiel nennt er Daten zu Gebäudeemissionen, anhand derer man abschätzen könne, ob die Bewohner*innen vor Ort oder etwa im Urlaub seien. Im weiteren Verlauf des Projekts sollen außerdem mögliche Bedenken der Menschen in Bezug auf die Datenerhebung abgefragt werden.

Wie ist der Stand des Projekts?

In der ersten Phase, die in Kürze abgeschlossen sein soll, konzipiert das SCitE-Team technische Lösungen, um bereits existierende Datensilos innerhalb eines technischen Ökosystems über eine Schnittstelle vernetzen zu können. Bis zum Laufzeitende des Projekts, 2024, wollen die Wissenschaftler*innen konkrete Anwendungsbeispiele mit neuer Sensorik in Angriff nehmen, zum Beispiel im Bereich Stadtbeleuchtung.

Wer ist beteiligt?

SCitE wird von der Fachhochschule Dortmund gesteuert und arbeitet mit drei Partner*innen aus Wirtschaft und Verwaltung zusammen. DOdata ist ein städtischer Datendienstleister, der Dortmund auf dem Weg zur SmartCity voranbringt. Die EDGITAL GmbH ist Spin-Off des Baukonzerns Hochtief im Bereich digitale Infrastruktur. Gatter3 ist Komplettanbieter für Projekte im Bereich E-Mobilität, digitale Infrastruktur sowie ganzheitliche Wasser- und Energielösungen. SCitE sei überdies bereit, sich mit weiteren Akteur*innen zu vernetzen, sagt Andreas Diepenbrock. "Wie wir auf der Veranstaltung convention@ruhrvalley feststellen konnten, finden viele Kommunen der Metropole Ruhr unser Vorhaben spannend und wollen sich in Zukunft einbringen."

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