Dass das Ruhrgebiet schon lange bevor die erste Kohle abgebaut wurde, eine Blütezeit erlebt hat, zeigt Hattingen wie kein anderer Ort in der Metropole Ruhr. 150 Fachwerkhäuser und drei Burgen zeugen von dem Wohlstand, der die Stadt im Mittelalter geformt hat. Als die Zeit der Kohle in den 1950er-Jahren schon wieder vorbei war, besannen sich die Bürger*innen auf ihr mittelalterliches Erbe. Sie entschieden sich dafür, das Fachwerk in ihrer Altstadt liebevoll zu sanieren und als eine der ersten deutschen Kommunen den Ortskern zu einer Fußgängerzone zu erklären. Entscheidungen, die Hattingen bis heute prägen und zu einem beliebten Ausflugsziel machen – etwa, wenn der Ort am Jahresende sein mittelalterliches Ambiente beim Weihnachtsmarkt zur Geltung kommen lässt.

Doch es ist mehr als nur Kulisse. Kleine und mittelständische Unternehmen sowie Betriebe aus dem Dienstleistungssektor sind hier heute zu Hause und prägen die Wirtschaft. Besonders stark ist vor allem die Gesundheitswirtschaft, die viele Arbeitsplätze geschaffen hat. Besucher*innen haben trotzdem viel zu staunen: etwa über das markante Bügeleisenhaus, das an einer Weggabelung steht und deswegen trapezförmig nach vorn hin schmal zuläuft - ähnlich wie ein Bügeleisen. In den Räumen des Hauses mit der attraktiven Fassade befindet sich heute ein Museum des Heimatvereins. Neben dem schönen Blick auf die Fachwerkgebäude bietet die Drei-Burgen-Stadt Hattingen aufgrund ihrer Höhenlage auch einen Rundumblick auf das Ruhrtal von den historischen Gemäuern der Burg Blankenstein aus dem 13. Jahrhundert oder der noch älteren Ruine Isenburg. Ganz ebenerdig, aber genauso pittoresk zeigt die Wasserburg Haus Kemnade die mittelalterliche Pracht des Ortes.

Fotonachweis © Katharina Michels, Stadt Hattingen