Carolin Straßmann

Es sind die Menschen, die aus der Metropole Ruhr gemacht haben, was sie heute ist. Und es sind auch die Menschen, die das Ruhrgebiet von morgen gestalten. Ein Kopf der Transformation: Carolin Straßmann.

Zukunftsweisende Technologien und Roboter, die im Umgang mit Menschen trainiert werden: Das klingt nach Science Fiction. Oder wie Carolin Straßmann es nennen würde: Arbeitsalltag. Denn die 34 Jahre alte Recklinghäuserin erforscht bürgernahe und nutzendengerechte soziale Roboter in den Stadtverwaltungen. Sie arbeitet daran, den gemeinnützigen Charakter innerhalb des Ruhrgebiets und die Unterstützung von öffentlichen Einrichtungen für robotische Systeme zu stärken.

Wie genau sie die Transformation in der Metropole Ruhr in ihrem Beruf mitgestaltet, hat uns Carolin Straßmann in einem Fragebogen verraten.

Meine Berufsbezeichnung lautet Projektkoordination des BMBF-geförderten Kompetenzzentrums "RuhrBots – Bürgernahe und nutzendengerechte soziale Roboter in den Stadtverwaltungen der Metropole Ruhr" an der Hochschule Ruhr West in Bottrop.

Es ist wichtig, nicht nur die technische Gestaltung von Robotern zu betrachten, sondern vor allem die Bedarfe der Menschen.
Carolin Straßmann, Projektkoordination an der Hochschule Ruhr West in Bottrop

Ich beschäftige mich dabei mit dem Einsatz von sozialen Robotern in städtischen Einrichtungen des Ruhrgebiets, zum Beispiel in Bibliotheken. Hier können soziale Roboter, die kommunikative Fähigkeiten haben, im Service unterstützen. Im Fokus steht der menschzentrierte Ansatz: Wir erforschen, welche Zugangs- und Nutzungshürden beim Einsatz von Robotern aktuell noch bestehen. Daraus leiten wir ab, wie Roboter gestaltet sein müssen, damit sie von jeder Person gleich gut genutzt werden können und einen echten Mehrwert im Service schaffen. Es ist wichtig, nicht nur die technische Gestaltung von Robotern zu betrachten, sondern vor allem die Bedarfe der Menschen. Ich bringe daher die psychologische Betrachtung der Mensch-Roboter-Interaktion in das Projekt ein und habe einen Schwerpunkt auf die soziale Interaktionsweise der Roboter. 

Am spannendsten an meiner Forschung finde ich, dass ich die Zukunft selbst mitgestalten kann und damit einen positiven Einfluss auf den Einsatz von Technologien habe, sodass das Wohl des Menschen im Fokus steht. In meinem Forschungsbereich beschäftigen wir uns häufig mit Zukunftsszenarien, die aktuell noch nicht Realität oder Alltag sind. Dadurch können wir Auswirkungen und psychologische Reaktionen der Menschen frühzeitig erfassen und wichtige Bausteine für die gesellschaftliche, technische und politische Gestaltung der Zukunft schaffen.

Transformation bedeutet für mich, dass wir eine digitalisierte Zukunft aufbauen, in der alle Menschen gleichberechtigt sind und niemand benachteiligt wird. Dazu sollte Transformation immer teilhabeorientiert geschehen. Transformation sollte nicht rein technisch-wissenschaftlich getrieben sein, sondern auch die Stimmen der Bürger*innen konkret einbeziehen.

Carolin Straßmann ist Projektkoordinatorin an der Hochschule Ruhr West in Bottrop. Bild: David Bonsen

Ich gestalte die Transformation im Ruhrgebiet mit meiner Forschung mit, indem ich die relevanten Stakeholder, die für den Einsatz sozialer Roboter in städtischen Einrichtungen relevant sind – Bürger*innen, Mitarbeiter*innen, Führungskräfte – in den Forschungsprozess einbeziehe. RuhrBots betrachtet die Transformation hin zum flächendeckenden Einsatz sozialer Roboter partizipativ und ganzheitlich. Zum Beispiel können Bürgerwissenschaftler*innen ihre Stimme aktiv in den Forschungsprozess einbringen.  Bürgerwissenschaften – oder auch Citizen Science – bedeutet, dass Personen an wissenschaftlichen Prozessen beteiligt sind, die nicht in diesem Wissenschaftsbereich institutionell gebunden sind. Engagierte Laien also. Wir sind immer auf der Suche nach Interessierten, die Lust haben, als Bürgerwissenschaftler*innen die Transformation ihrer Heimatstadt aktiv mitzugestalten. 

Ohne die Forschung an meinem Institut, wäre die Kluft zwischen technologie-nahen und weniger technikaffinen Menschen noch größer. Unsere Projekte helfen dabei, das menschliche Wohl und die Vielfalt in den Fokus zu nehmen. Ansonsten würden sich die Technologien weiter am Menschen vorbei entwickeln und vor allem einzelne soziale Gruppen stark benachteiligt werden.

Die Zusammenarbeit mit anderen wissenschaftlichen Instituten im Ruhrgebiet bedeutet für mich, dass ein interdisziplinärer Austausch und eine Vernetzung verschiedenster Disziplinen stattfindet – denn eine Transformation kann nur gemeinsam und mit Hilfe unterschiedlichster Kompetenzen gelingen.

Das Ruhrgebiet ist für mich durch seine Vielfalt, Offenheit und Ehrlichkeit ein besonderer Ort, der sich für die Erprobung einer digitalen Transformation bestens eignet.

Header-Bild: Sabrina Eimler

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