Wir können auch anders

Zechengelände zu Technologiezentren, Halden zu Skigebieten: Die Metropole Ruhr ist gut darin, ehemalige Bergbau- und Industrieflächen neu zu nutzen. Unsere Top ten zeigen, wie vielfältig Flächenrecycling im Ruhrgebiet aussieht und welche Chancen es auch heute noch bietet.

Umnutzen statt abreißen: Diesen Ansatz gibt es nicht erst, seit Technoclubs in ehemalige Berliner Fabrikhallen eingezogen sind. Schon vor Jahrzehnten, als sich ein Ende des Bergbaus abzeichnete, wurde im Ruhrgebiet darüber nachgedacht, wie die Flächen saniert und neu genutzt werden könnten. Das wohl berühmteste Beispiel: die Zeche Zollverein. Sie ist heute UNESCO-Welterbe und ein Wahrzeichen der Metropole Ruhr. In unserer Liste der Recycle-Flächen haben wir eine Mischung aus bekannten und neuen Projekten zusammengestellt, die uns von Duisburg nach Bergkamen quer durchs Ruhrgebiet führen.

1. Schlacke mit Ausblick

Auf der ehemaligen Schlackedeponie der Metallhütte Duisburg thront ein Wahrzeichen des neuen Ruhrgebiets: die Großskulptur „Tiger and Turtle – Magic Mountain“. Die Achterbahn für Fußgänger*innen wurde anlässlich der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 errichtet.

2. Ski und Rodel gut

Bottrop hat gleich zwei beliebte Halden: Das Tetraeder von 1995 auf der Halde Beckstraße ist ein Klassiker unter den Ruhrgebiets-Landmarken. Auf der Nachbarhalde vergnügen sich auf der Indoor-Skipiste oder der Sommerrodelbahn des Alpincenters Menschen aus der Region und Touristen gleichermaßen.

3. Erst Kumpel, jetzt Kunst

Italienische Küche, spanische Tapas, Fleisch vom Grill oder lieber etwas Vegetarisches? Gibt es alles auf dem ehemaligen Zechengelände und heutigem „CreativQuartier Fürst Leopold“. Das Szene-Viertel in Dorsten verbindet Kunst, Kultur und Gastronomie mit Bergbau-Ambiente.

4. Besuchermagnet Zollverein

2001 zum UNESCO-Welterbe ernannt, ist die Zeche Zollverein das wohl bekannteste Wahrzeichen der Region. Die Kombination aus Industriegeschichte und zeitgenössischer Kultur zieht jährlich mehr als eine Million Besucher*innen an. Zurzeit lockt das Festival für Digitale Künste: NEW NOW.

5. Zeche der Möglichkeiten

Auf der Grenze zwischen Gelsenkirchen und Herten entsteht mit der Neuen Zeche Westerholt ein zukunftsweisendes Projekt, das Kreislaufwirtschaft erlebbar macht. Einen „Möglichkeitsraum für neues Arbeit, neues Wohnen, neues Leben“ wollen die Macher*innen hier erschaffen.

6. H2 ist die neue Kohle

Im Schatten der Zeche Hoheward, die von den Nachbar*innen gerne zum Radeln und Joggen genutzt wird, ist eines der führenden deutschen Anwenderzentren für Wasserstoff-Technologie entstanden. So wird die frühere Kohle-Stadt Herten zur Hydrogen City.

7. Hightech aus Herne

Das Ruhrgebiet ist dicht besiedelt, Flächen sind knapp. Auf der ehemaligen Zeche General Blumenthal in Herne entsteht ab 2023 das Zukunftsprojekt International Technology World (ITW). Es bietet neuen Platz für Forschung, Entwicklung und Hightech-Produktion.

8. Software statt Zafira

Einst war hier eine Zeche, dann baute Opel Astras und Zafiras. Als das Werk 2015 schloss, wurde erneut strukturgewandelt: Auf dem und um das Areal MARK 51°7 haben sich mehrere hochkarätige IT-Unternehmen niedergelassen, führende Forschungsinstitute ziehen bald nach.

9. Aus der Asche

In der Mythologie ist der Phönix ein Sinnbild für Wiederauferstehung – wie passend! Statt in Hochöfen arbeiten die Menschen auf dem Areal Phoenix West heute in Unternehmen der Mikro- und Nanotechnologie. Auf Phoenix Ost entstand mit dem Phoenixsee ein künstlicher See mit beliebtem Wohngebiet.

10. Stadt am Wasser

In Bergkamen liegt die begrünte Halde Großes Holz, nun macht ein künstlicher See die Gegend noch attraktiver. Die „Wasserstadt Aden“ ist eines der größten Entwicklungsprojekte der Metropole Ruhr und im Rahmen der Zukunftsgärten Bergkamen/Lünen Teil der IGA 2027.

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