Klimafreundlich von Uni zu Uni

Mit dem Projekt InnaMoRuhr wollen die drei großen Ruhr-Universitäten einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es soll die Uni-Standorte mit nachhaltigen Verkehrsmitteln vernetzen.

Das Motto „gemeinsam besser“ gilt für die Universitäten der Metropole Ruhr schon seit langem. In der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr) arbeiten die Ruhr-Universität Bochum, die Technische Universität Dortmund und die Universität Duisburg-Essen eng zusammen, um ihr Angebot zu optimieren. Aus der Allianz sind bereits mehr als 100 Kooperationen in Forschung, Lehre und Verwaltung hervorgegangen, von denen Forschende und Studierende gleichermaßen profitieren. Bei dem aktuellen Projekt InnaMoRuhr arbeiten die drei Unis an der Verkehrswende für die Region. In dem multidisziplinären Konsortium aus Sozial-, Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften gehen Forscher*innen der Frage nach, wie Mobilität an den vier Uni-Standorten Bochum, Dortmund, Duisburg und Essen sowie im gesamten Ruhrgebiet nachhaltiger gestaltet werden kann.

Noch nutzen viele Studierende das Auto

„Was für den Wissenstransfer zwischen den Universitäten schon lange gelingt, machen wir jetzt in Sachen Mobilität besser. Ein vernetztes Angebot, das die Hochschulstandorte direkt miteinander verbindet“, kündigte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst an. Sein Ministerium stellte dafür vergangenes Jahr 1,9 Millionen Euro bereit. „Die Verkehrsverbindungen zwischen den Uni-Standorten sind noch nicht optimal, daher greifen viele Studierende und Beschäftigte noch auf das Auto zurück“, sagt Prof. Dr. Johannes Weyer, Techniksoziologe an der TU Dortmund und Koordinator von InnaMoRuhr. „In der Vergangenheit wurde der Nahverkehr nicht überall städteübergreifend gedacht. Das hat sich zwar mittlerweile geändert, aber es gibt noch viele Stellen, an denen die Verbindungen optimiert werden können.“

Weniger CO2, Stickstoff, Feinstaub und Lärm

Dabei geht es nicht nur darum, dass Studierende schneller zur nächsten Vorlesung kommen, betont Weyer. „Wir wollen den Verkehr zwischen den Standorten nachhaltiger gestalten. Das bedeutet, wir wollen auf emissionsarme Technologien setzen und so den Ausstoß von CO2, Stickstoff und Feinstaub sowie die Lärmbelastung reduzieren. Außerdem wollen wir die verschiedenen Verkehrsangebote, die es jetzt schon gibt, besser verzahnen.“ Das Projekt „InnaMoRuhr“ läuft noch bis April 2023. Bis dahin sollen nicht nur Konzepte erarbeitet werden, sie sollen auch in einem Feldversuch praktisch erprobt werden. Neben Weyers Team sind sechs weitere Institute der Universitätsallianz Ruhr am Projekt beteiligt. Zum Team gehören Wissenschaftler*innen mit Expertise in nachhaltiger Transformation, Elektromobilität, Automobilmanagement, vernetzten Systemen und Soziologie. Wie sich die rund 120.000 Studierenden und 30.000 Beschäftigten der Unis die Mobilität der Zukunft vorstellen und auf welche Verkehrsangebote sie gegebenenfalls umsteigen würden, wird derzeit in einer Befragung ermittelt.

Wir wollen auf emissionsarme Technologien setzen und so den Ausstoß von CO2, Stickstoff und Feinstaub sowie die Lärmbelastung reduzieren.
Prof. Dr. Johannes Weyer, Koordinator von InnaMoRuhr

E-Shuttlebus soll zwischen den Standorten pendeln

Die Szenarien, die am meisten Erfolg versprechen, sollen in einem Verkehrs-Simulator modelliert und dann auf ihre Machbarkeit hin überprüft werden. So könnte zum Beispiel ein elektrisch angetriebener Shuttlebus nach einem festen Fahrplan zwischen Uni-Standorten pendeln. „Dann ist eine Studentin, die Seminare an verschiedenen Unis hat, nicht mehr auf das Auto angewiesen, um pünktlich zu ihren Veranstaltungen zu kommen.“ Auch der Wasserstoff-Antrieb sei für die Mobilität der Zukunft vielversprechend, gerade im technologisch dafür gut aufgestellten Ruhrgebiet.

„Allerdings ist der Zeithorizont unseres Projekts wohl zu kurz, als dass bis dahin Wasserstoff-Busse schon eine große Rolle spielen können“, sagt Weyer.

Apps können helfen, CO2-Emissionen zu reduzieren

Mindestens ebenso wichtig wie neue Technologien sei die Mitwirkung der Betroffenen, betont Weyer. „Wir können den CO2-Ausstoß auch mit herkömmlichen Verkehrsmitteln deutlich reduzieren, zum Beispiel wenn Studierende und Beschäftigte sich per App zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen oder Carsharing-Angebote nutzen.“ Bestehende ÖPNV-Verbindungen könnten durch Mobilstationen ergänzt werden, an denen man Fahrräder oder E-Scooter ausleihen kann. Die Projektbeteiligten sind dazu im Dialog mit regionalen Verkehrsanbietern wie DSW21 (Dortmund), Bogestra (Bochum), DVG (Duisburg) und dem Verkehrsverbund-Rhein-Ruhr.

Chance für die ganze Region

Eine weiteres Instrument, den privaten Autoverkehr und damit CO2-Emissionen rund um die Universitäten zu senken, sei es, Parkplätze an den Unis abzubauen. „Das ist für mich aber erst dann eine Option, wenn es genug alternative Angebote gibt, auf die man umsteigen kann“, sagt Weyer. Seine Hoffnung: „Wenn alles gut läuft, werden die Angebote, die wir erfolgreich testen, von den etablierten oder auch von neuen Verkehrsanbietern dauerhaft umgesetzt“, sagt Weyer. Davon würden nicht nur die Uni-Angehörigen, sondern alle Bewohner*innen der Metropole Ruhr profitieren.

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