5 Gründe, weshalb das Ruhrgebiet Modellregion für Wasserstoff werden kann

Gestern Kohle, morgen Wasserstoff. Das Ruhrgebiet ist auf dem Weg, Deutschlands Wasserstoffregion zu werden. Dafür hat die Region die besten Voraussetzungen. Hierfür gibt es fünf gute Gründe.

Grund 1: Beste Bedingungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft

Das Ruhrgebiet ist die Region in Deutschland mit den besten Voraussetzungen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft – das zeigt das zweite nationale Wasserstoff-Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). In der Studie wurden die Stärken und Potenziale von neun wichtigen Wasserstoffstandorten in Deutschland untersucht und miteinander verglichen. Das Ruhrgebiet nahm bereits im ersten nationalen Wasserstoff-Ranking 2020 die Spitzenposition ein und verfolgt stringent den Weg nach oben.

Grund 2: Die Metropole Ruhr hat die meisten wasserstoffaffinen Unternehmen

Wie viele Unternehmen sich mit Wasserstofftechnologien beschäftigen, weist die amtliche Statistik nicht aus. Daher hat das IW in einem Webcrawling-Verfahren die Webseiten von bundesweit 3,5 Millionen Unternehmen nach Schlüsselbegriffen der Wasserstoffökonomie durchsucht. Im Ergebnis wurden rund 4.400 wasserstoffaffine Unternehmen identifiziert. Die höchste Dichte weist die Metropole Ruhr mit 10,7 pro 1.000 Unternehmen auf. Im zweitplatzierten Stuttgart sind es 8,9. Sechs wasserstoffaffine Großunternehmen aus dem Ruhrgebiet haben der Bundesregierung im Juni konkrete Vorschläge zum Aufbau einer nationalen Wasserstoff-Modellregion in der Metropole Ruhr vorgelegt. 

Grund 3: Viele Unternehmensgründungen mit Wasserstoffbezug

In der Metropole Ruhr gibt es nicht nur bereits sehr viele wasserstoffaffine Unternehmen, es werden auch immer mehr: Insbesondere die Ruhr-Stadt Essen zieht viele Gründer*innen an. Insgesamt zählt die Metropole Ruhr 3,9 H2-Gründungen auf je 10.000 Bestandsunternehmen. Das ist Platz eins vor Berlin-Brandenburg (2,9). Seit 2020 konnte das Ruhrgebiet um ganze vier Plätze im Ranking aufsteigen. Neben traditionsreichen Industrieunternehmen aus den Branchen Stahl, Energie und Chemie treten in der Metropolregion innovative Start-ups auf, zum Teil als Ausgründungen der Hochschulen.

Grund 4: Gute Vernetzung

Die höchste Dichte an H2-Netzwerken in Relation zur Bevölkerungsdichte gibt es in der Metropolregion Mitteldeutschland. Die Expert*innen des Nationalen Wasserstoffrats (NWR) sind allerdings der Ansicht, dass auch hier das Ruhrgebiet am besten aufgestellt ist. Denn die Metropole Ruhr ist der dichteste Ballungsraum Deutschlands mit einem engen und vielfältigen Neben- und Miteinander zahlreicher Akteure und Stakeholder. Daraus ergeben sich besondere Potenziale für lebendige Netzwerke. Im Bereich Wasserstoff haben sich in den letzten Jahren Netzwerke und Allianzen gebildet wie das h2-netzwerk-ruhr, die Wasserstoffallianz Hamm oder das H2-Netzwerk Emscher gebildet. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten zum Austausch. Die Koordinierungsstelle HyMR versteht sich als "Netzwerk der Netzwerke" und bildet eine regionale Klammer für die Wasserstoffaktivitäten im Ruhrgebiet.

Grund 5: Beste Wasserstoffinfrastruktur

Beim Indikator Wasserstoffinfrastruktur belegt die Metropole Ruhr den ersten Platz. Schon jetzt gibt es hier ein großes H2-Fernleitungsnetz, das frühzeitig an das europäische Wasserstoffnetz "European Hydrogen Backbone" angebunden werden soll. Dieses Netz wird weiter ausgebaut, etwa im Rahmen des Projekts GET H2 Nukleus, das bis 2025 eine Elektrolyseanlage im niedersächsischen Lingen mit industriellen Abnehmern in Nordrhein-Westfalen verbinden soll. Auch Europas größter Binnenhafen in Duisburg sowie die Nähe zu den Häfen in Rotterdam und Antwerpen gelten als Standortvorteile. Nicht zuletzt tragen auch die international bestens vernetzten Hochschulen und Forschungseinrichtungen mit Wasserstoffbezug in der Metropole Ruhr zur Weiterentwicklung des H2-Standorts bei.

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